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DOI: 10.1055/s-0038-1668413
Verhängnisvolle anatomische Variante
Publication History
Publication Date:
05 September 2018 (online)
Fallbeispiel:
Bei dem 78-jährigen Patienten – in gutem Allgemeinzustand – wurde ein histologisch gesichertes, TTF1-positives Adenokarzinom der Lunge im linken Unterlappen festgestellt. Wegen eingeschränkter Lungenfunktion (FFV1 von 44% des Sollwertes, Diffusion 62% des Sollwertes, Minderperfusion der linken Lunge) planten wir die anatomische Segment-6-Resektion. In der Vorgeschichte (vor neun Jahren) wurde bei dem Patienten wegen Bronchiektasen der Mittellappen entfernt. Es folgte die Thorakotomie links. Das Karzinom wurde mit einer anatomischen Segmentresektion S6 vollständig entfernt, es zeigten sich erhebliche Verwachsungen mediastinal. Bei der Lymphadenektomie war die Pleurolyse des Oberlappens erforderlich. Bei der Pleurolyse der Lingula kam es zu einer Blutung. Wegen des Verdachtes auf eine anatomische Variante wurde die Blutung problemlos digital kontrolliert und zwei erfahrene Kollegen kamen zur Hilfe. Die Blutungsquelle konnte nicht verifiziert werden, so dass wir planten, die Pulmonalarterie und die Pulmonalvene intraperikardial darzustellen und abzuklemmen, um die Blutung zu beherrschen. Nun stellten wir fest, dass es sich um eine Perikardagenesie mit einer papierdünnen Wand des rechten Ventrikels, die bei der Pleurolyse verletzt wurde. Wir verzichteten auf die Lymphadenektomie und beseitigten die Verletzung mit armierten Nähten. Der postoperative Verlauf war extrem mühsam und der Patient verstarb an einer elektromechanischen Entkopplung.
Ergebnis und Schlussfolgerung:
Bei dem Patienten bestand eine (angeborene) Agenesie des Perikards. Obwohl diese Malformation selten ist, kann sie perioperativ leicht mit einer Computertomografie eindeutig diagnostiziert werden. Hier ist die Präsenz einer Zunge vom Lungengewebe zwischen der Arteria pulmonalis und der Aorta pathognomonisch. Ein Fall wird als Poster vorgestellt.