Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S111
DOI: 10.1055/s-0038-1668427
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thoraxchirurgische Resektion beim alten Menschen; bedingt der demografische Wandel ein Umdenken?

KM Bastian
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Florence-Nightingale Krankenhaus Düsseldorf Kaiserswerth
,
M Toffel
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Florence-Nightingale Krankenhaus Düsseldorf Kaiserswerth
,
M Schieren
2   Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kliniken Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln
,
J Defosse
2   Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kliniken Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln
,
A Koryllos
3   Lungenklinik, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln
,
AP Lopez
3   Lungenklinik, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln
,
E Stoelben
3   Lungenklinik, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln
,
C Ludwig
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Florence-Nightingale Krankenhaus Düsseldorf Kaiserswerth
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Durch den in der Bundesrepublik Deutschland herrschenden demografischen Wandel verschiebt sich die Alterspyramide immer mehr nach oben. Der „älterer Patient“ stellt eine immer größere Population dar. Als älter wird laut WHO ein Patient oberhalb des 75. Lebensjahres angesehen. Ob und in welchem Ausmaß ein alter Patient jedoch rein aufgrund seiner Komorbiditäten thoraxchirurgisch operabel ist, bleibt bislang unbeantwortet. In den meisten Fällen scheint die Erfahrung des Operateurs entscheidend zu sein.

Die Datenanalyse erfolgte im Zeitraum vom 01.2016 – 01.2018 an den Daten des Deutschen Thoraxregisters, (Projekt-ID: 2017 – 03) welches unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) aufgebaut wurde. Insgesamt wurden 1357 Patienten eingeschlossen, von denen 658 ein histologisch nachgewiesenes Lungenkarzinom hatten. Diese wurden in drei Gruppen unterteilt; Gruppe I (≤65 Jahre), Gruppe II (65 – ≤75) Jahre und Gruppe III (≥75 Jahre).

Alle

I (≤65)

II (65 – ≤75)

III (≥75)

n

658

269

234

155

Komplikationsrate

48%

40,9%

53%

52,9%

Postoperative Pneumonie

14,9%

12,3%

19,2%

12,9%

Mortalität

1,7%

1,9%

1,7%

1,3%

Des Weiteren wurden diese Daten unter den Gesichtspunkten Raucherstatus, neoadjuvante Therapie, präoperative FEV1, KCO, OP-Technik, ASA-Score, Erythrozyten-Gabe, intraoperative Flüssigkeitsbilanz, OP-Dauer, Intensivverweildauer, Thoraxdrainagendauer und Krankenhausaufenthalt analysiert.

Somit konnten wir zeigen, dass die Gruppe III der ≥75-jährigen Patienten im Wesentlichen keine erhöhten postoperative Komplikationsraten hatten und sogar bei einigen speziellen Komplikationen besser abschnitt, als die Gruppe der 65 bis ≤75-jährigen Patienten. Zuletzt sollte die Frage gestellt werden, ob genau diese Patienten eine der Leitlinien gerechten Therapie zugeführt wurden. Dies ist aktuell noch nicht aus den Daten des Deutschen Thoraxregisters zu entnehmen. Zusammenfassend stellen die alten Patienten ein sehr anspruchsvolles Patientenklientel dar, welche man nach reiflicher Überlegung und objektiven Kriterien der optimalen Therapie zuführen sollte. Allein das Risiko einer postoperativen Komplikation auf Grund des Alters darf keine Entscheidungshilfe sein.