Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S113-S114
DOI: 10.1055/s-0038-1668434
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwerwiegende Folgen einer zu spät diagnostizierten Fremdkörperaspiration

N Baldes
1   Kliniken Essen-Mitte
,
B Redwan
2   Universitätsklinikum Münster
,
S Bölükbas
1   Kliniken Essen-Mitte
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Aspirierte Fremdkörper können zu akuten und chronischen Komplikationen führen. Der folgende Fall beschreibt schwere langfristige Komplikationen verursacht durch eine Fremdkörperaspiration.

Material und Methode:

Ein 59-jähriger Patient wurde eingewiesen zur Abklärung einer Dyspnoe. Vier Jahre zuvor wurde bei ihm aufgrund eines Larynxkarzinoms eine Laryngektomie mit Tracheotomie durchgeführt. Bereits zwei Monate zuvor vermutete der Patient eine Fremdkörperaspiration. Durch seine behandelnden Ärzte erfolgte damals keine Abklärung. Nun zeigte das Röntgen einen ausgeprägten Pleuraerguss links mit kompletter Atelektase der linken Lunge. In der Computertomografie sah man eine poststenotische Pneumonie im linken Ober- und Unterlappen durch eine komplette Obstruktion des linken Hauptbronchus durch einen metallischen Fremdkörper.

Ergebnis:

Bronchoskopisch ließ sich der Fremdkörper nicht entfernen. Durch eine Thorakotomie konnte der Fremdkörper durch eine Bronchotomie des linken Hauptbronchus geborgen werden. Dieser entsprach einem Teil der Trachealkanüle. Nach Bronchusverschluss kam die linke Lunge trotz Dekortikation sowie selektiver Intubation und Ventilation mit einem Druck von bis zu 50 mmHg nicht zur Entfaltung, Bei hepatisierter Lunge wurde eine sekundäre Pneumonektomie durchgeführt. Der Bronchusstumpf wurde mit einem gestielten Muskellappen gedeckt. Nach 17 Tagen konnte der Patient entlassen werden. Nach zwei Jahren wurde ein Spätempyem diagnostiziert. Bronchoskopisch konnte eine Bronchusstumpfinsuffizienz ausgeschlossen werden. Es folgte eine Re-Thorakotomie mit Empyemausräumung und Vakuumversiegelung. Bei sauberen Wundverhältnissen wurde nach 6 Wochen die Indikation zum Sekundärverschluss gestellt. Das Omentum wurde laparaskopisch mobilisiert und transdiaphragmal in die Thoraxhöhle eingebracht. Eine partielle Thorakoplastik (Rippen 3.–7.) desobliterierte die Resthöhle und der Thorax konnte verschlossen werden.

Schlussfolgerung:

Zur Vermeidung schwerwiegender Komplikationen sollten beim Verdacht auf eine Fremdkörperaspiration zügig eine Diagnostik sowie eine Therapieeinleitung erfolgen.