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DOI: 10.1055/s-0038-1668437
Lungenadenomatose des Schafes als Großtiermodell für Hochdosis in vivo und ex vivo Chemotherapie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. September 2018 (online)
Hintergrund:
Die ovine pulmonale Adenomatose (OPA) ist eine durch ein Betaretrovirus induziertes, natürlich vorkommendes Adenobronchialkarzinom des Schafs. Nach Infektion durch Jaagsiekte Retrovirus (JSRV) kommt es aufgrund eines direkt onkogenen Effekts zur Ausbildung peripher gelegener Lungentumore, die histologisch einem gemischten Adenokarzinom mit vornehmlich lepidischem Wachstumsmuster entsprechen. Zur Vermeidung der systemischen Nebenwirkungen einer Platin-basierten Chemotherapie soll eine hochdosierte Therapie als isolierte Lungenperfusion (iLuP) sowie im Vergleich als ex vivo Lungenperfusion (EVLP) erfolgen.
Material und Methode:
12 Lämmern im Alter von 3 (n = 4), 7 (n = 4) oder 12 (n = 4) Tagen wurde 1 ml JSRV-Lungenflüssigkeit in den rechten Hauptbronchus inokuliert. Die Entstehung einer OPA wurde durch ein CT Thorax nach 21, 42, 63 und 84 Tagen kontrolliert und die Lämmer beim Nachweis einer Läsion > 2 cm im maximalen Durchmesser euthanasiert.
10 Lämmer wurden linksseitig thorakotomiert und entweder einer iLuP unterzogen (n = 4) oder erhielten eine linksseitige Pneumonektomie mit anschließender zweistündiger EVLP sowie Autotransplantation (n = 6). Zur iLuP erfolgte eine Kanülierung der linken Pulmonalarterie sowie beider Pulmonalvenen mit zentraler Klemmung der Gefäße. Zur EVLP wurde ein versuchsspezifisch modifiziertes Organ Care SystemTM eingesetzt.
Ergebnis:
Bei 8 Lämmern konnte erfolgreich eine OPA induziert werden. Insgesamt waren 5 – 70% der gesamten Lungenstruktur tumoral verändert. 6 Lämmer hatten einen massiven bipulmonalen Befall und 1 Lamm musste bereits nach 20 Tagen aufgrund massiver Dyspnoe euthanasiert werden.
iLuP war in allen 4 Lämmern zu etablieren, wobei 1 Lamm ein massives Lungenödem aufgrund einer partiellen Verlegung einer der drainierenden Kanülen entwickelte. In der OCS-Gruppe konnten 5 Lämmer nach OCS-Therapie erfolgreich autotransplantiert werden.
Schlussfolgerung:
Die OPA erscheint ein geeignetes Großtier-Modell für das lepidische Adenokarzinom des Menschen zu sein. Der Einsatz spezieller in vivo und ex vivo Lungenperfusionsverfahren ist innerhalb dieses Settings machbar und könnte die Durchführung hochdosierter Chemotherapieprotokolle unter Vermeidung systemischer Nebenwirkungen erlauben.