Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S115
DOI: 10.1055/s-0038-1668439
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chirurgische Therapie des Pleuraempyems unter universitären Bedingungen

L Maier
1   Herz- und Thoraxchirurgie, Universitatsklinikum Jena
,
T Sandhaus
1   Herz- und Thoraxchirurgie, Universitatsklinikum Jena
,
T Doenst
1   Herz- und Thoraxchirurgie, Universitatsklinikum Jena
,
M Steinert
1   Herz- und Thoraxchirurgie, Universitatsklinikum Jena
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Im Folgenden präsentieren wir unseren retrospektiven Ergebnisse der Empyemtherapie an einem Universitätsklinikum.

Methoden und Ergebnisse:

Von Januar 2014 bis Dezember 2016 wurden insgesamt 157 Patienten mit einem Pleuraempyem behandelt, von denen 154 (98,1%) chirurgisch therapiert wurden. Das mittlere Alter betrug 63 Jahre. Insgesamt wurden 38,9% aller Patienten als multimorbide eingestuft. Die Stadieneinteilung des Empyems erfolgte klassisch nach ATS Standard. Im Stadium I wurden 2 Patienten (1,3%), im Stadium II wurden 46 (29,3%) und im Stadium III 109 Patienten (69,4%) behandelt. In 82,9% der Fälle erfolgte eine anterolaterale Thorakotomie, VATS in 16,2% und RATS in 1,3% der Fälle. Die Konversionsrate bei VATS betrug 5,7%. In 51% der Fälle war eine gezielte Reoperation notwendig. Erweiterte operative Maßnahmen neben der klassischen Dekortikation waren Bauchtuchtamponade (25, 16,2%), Lungenparenchyemresektionen (8, 5,2%), Thorakoplastik (3, 1,9%) und Vakuumtherapie (3,1,9%). Der Gesamtaufenthalt betrug 9 Tage und zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Thorakotomie und VATS Patienten. Ein Erreger konnte in 40,1% nachgewiesen werden, wobei es sich in 17,5% der Fälle um multiresistente Keime handelte. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit Erregernachweis und ohne, in der der Dauer der Antibiotikatherapie (p < 0,001) und Länge der Aufenthaltsdauer (p = 0,005). 35,1% der Patienten wurden mit intra- und postoperativen Komplikationen detektiert, signifikant häufiger in der offen-chirurgischen Gruppe (p = 0,047). Die Krankenhausletalität beträgt 20,4%, wobei das Empyem in 3,1% der Fälle als direkte Ursache zu sehen war.

Schlussfolgerung:

Das Pleuraempyem ist eine komplexe Erkrankung, deren klinischer Stellenwert häufig verkannt wird und mit einer hohen Mortalitäts- und Morbiditätsrate einhergeht. Eine genaue zeitnahe Stadieneinteilung, adäquate Therapieoption in Abhängigkeit der Komorbiditäten, rasche Erregerdetektion und damit verbundene Wahl des Antbiotikums sind essentiell.