Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S115
DOI: 10.1055/s-0038-1668440
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Riesenzysten bei Echinokokkose: Therapie durch lungenparenchymerhaltende Endo- und Perizystektomie

K Hornemann
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg
,
E Bulut
2   Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
,
M Stojkovic
3   Section Clinical Tropical Medicine, Heidelberg University Hospital
,
T Junghanss
3   Section Clinical Tropical Medicine, Heidelberg University Hospital
,
H Winter
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg
,
H Hoffmann
4   Abteilung für Thoraxchirurgie, TUM München, Klinikum Rechts der Isar
,
M Eichhorn
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die zystische Echinokokkose ist eine parasitäre Erkrankung des Menschen, die v.a. in der Leber und Lunge große raumfordernde Prozesse bilden kann. In Deutschland ist die Erkrankung meist bei Immigranten zu finden. Das klinische Bild bei pulmonaler Beteiligung kann durch Reizhusten, Hämoptysen, Abgeschlagenheit, Schmerzen, Fieber oder Pleuraerguss geprägt sein. In seltenen Fällen wird der Thoraxchirurg mit Riesenzysten konfrontiert, die zur Atelektase und respiratorischem Versagen führen können.

Material und Methode:

Präsentation zweier Fälle mit Riesenzysten aufgrund einer pulmonalen Echinokokkose, die erfolgreich durch parenchymsparende Operationen behandelt wurden.

Fallbericht 1:

22-jährige Patientin mit rechtsseitiger zystischer Echinokokkose mit kompletter Mittel- und Unterlappenatelektase. Über eine rechtsseitige Thorakotomie erfolgte die Endo- und Perizystektomie sowie Dekortikation der Lunge.

Fallbericht 2:

Eine 15-jährige Patientin präsentierte sich mit linksseitiger Riesenzyste, die zur Kompression der gesamten Lunge und rechtsseitigem Mediastinalshift führte. Die Therapie erfolgte zweizeitig. Initial erfolgte eine Dekompression über limitierte Thorakotomie, Endozystektomie und Drainagenanlage. In der Re-Operation erfolgten die Perizystektomie und der Verschluss bronchopleuraler Fisteln.

Ergebnis:

Die Patienten konnten am 11. postoperativen Tag nach Hause entlassen werden. In beiden Fällen zeigte sich im Abschluss-Röntgenthorax eine vollständig entfaltete Lunge. Ein relevanter Lungenparenchymverlust konnte jeweils vermieden werden.

Schlussfolgerung:

Pulmonale Riesenzysten bei Echinokokkose können oftmals bei entsprechender Erfahrung des Operateurs ohne relevanten Parenchymverlust durch Endo- und Perizystektomie kurativ behandelt werden. Voraussetzung für die richtige Diagnose- und Indikationsstellung sowie die bestmögliche postoperative Behandlung stellt die Therapie durch ein interdisziplinäres Team an erfahrenen Zentren dar.