Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S116
DOI: 10.1055/s-0038-1668442
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Case Report: Ungewöhnlicher Grund für ein schwerstes Rechtsherzversagen nach pulmonaler Metastasektomie mit konsekutiver pulmonalvenöser Stentimplantation

V Drosos
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
,
S Kalverkamp
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
,
S Djahed
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
,
C Thiele
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
,
R Autschbach
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
,
G Kerst
2   Klinik für Kinderkardiologie, Uniklinik Aachen
,
J Spillner
1   Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Aachen
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Nach einer pulmonalen Resektion kann eine venöse Abflussstörung einen Reflexmechanismus, ähnlich wie eine Hypoxie aktivieren, der zu einem pulmonalen Hypertonus führt. Der extreme Ausdruck dieses Phänomens ist ein akutes Rechtsherzversagen.

Diagnose und Befund:

Eine 51-jährige Frau wurde zur pulmonalen Metastasektomie beidseits eines Kolon-Karzinoms vorgesehen. Zunächst wurde rechts eine zentrale Metastase mittels Unterlappenektomie mit Vorhofteilresektion ohne Herzlungenmaschine durchgeführt. Einen Monat später erfolgte eine fünffache Metastasektomie linksseitig von beiden Lungenlappen. Am sechsten postoperativen Tag entwickelte die Patientin respiratorische Insuffizienz und wurde beatmungspflichtig. Nach CT graphischen Ausschluss einer Lungenembolie zeigte sich echokardiographisch eine schwerste Einschränkung der RV Funktion sowie pulmonale Hypertonie vermutet (RV-EF: 26%, TAPSE < 10 mm). Nach retrograder transseptaler Angiografie der Lungenvenen ergab sich der Verdacht auf Abknickung/Stenose der rechten oberen Pulmonalvene. Eine operative Revision mit HLM war aufgrund des schwersten reduzierten Allgemeinzustands nicht möglich.

Therapie und Verlauf:

In Zusammenarbeit mit der Kinderkardiologie erfolgte eine invasive Abklärung. Es konnte ein Drucksprung in der proximalen oberen rechten Lungenvene nachgewiesen werden. In der gleichen Sitzung erfolgte nun hier eine Stent-Implantation. Im weiteren Verlauf war eine langsame Erholung der RV Funktion (auf RV-EF: 51%, TAPSE: 19,3 mm) zu verzeichnen. Nach prolongiertem Weaning konnte die Patientin nach 54 Tagen in eine Reha verlegt werden.

Diskussion:

Bei einem unklaren akuten postoperativen Rechtsherzversagen kann eine Abknickung/Stenose einer Lungenvene mit konsekutiv reflektorischem pulmonalem Hypertonus ursächlich sein. Ein pulmonalvenöses Stenting kann in Extremsituation als Alternative zu einer operativen Revision kurativ sein.