Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S118
DOI: 10.1055/s-0038-1668448
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Optimierung der intrathorakalen Antibiotikatherapie zur Sanierung von infizierten Pleurahöhlen

K Nikolova
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
A Ibrahim
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
B Redwan
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
V Kösek
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
S Rodionycheva
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
K Wiebe
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Einleitung:

Eine infizierte Resthöhle, insbesondere das Pleuraempyem nach Pneumektomie, stellt eine besondere Herausforderung dar. Da systemische Antibiotikagaben nicht genügen wurden diverse lokale Methoden exploriert, um ein Thoraxfenster zu vermeiden. Diese erfordern neben einem adäquaten chirurgischen Debridement auch eine intrathorakale Applikation von desinfizierenden oder antibiotischen Substanzen.

Methoden:

Seit 05/2016 wurden alle Patienten mit infizierten Pleurahöhlen, die eine postoperative intrathorakale Antibiotikaspültherapie erhalten haben, untersucht. Die Daten wurden prospektiv dokumentiert und retrospektiv analysiert.

Ergebnisse:

Bei insgesamt 17 Patienten (10 männlich, 31 – 74 Jahre) wurde eine intrathorakale Antibiotikatherapie bei Resthöhlen appliziert. Bei 8 Patienten lag eine infizierte Höhle nach Pneumektomie vor. Wiederholte chirurgische Debridements waren bei 12 von 17 Patienten erforderlich. Nach dem initialen Einsatz von Jod (Betaisodonna 2%) erfolgte bei passenden Keimbefunden der Einsatz von Vancomycin (Tagesdosis von bis zu 4 g) oder Tobramycin (Tagesdosis von bis zu 480 mg). Die Antibiotika wurden als Spülung mit 1000 – 2000 ml NaCL oder auch als konzentrierte Instillation über einen Spülkatheter verabreicht. Die durchschnittliche Spüldauer betrug 14 (2 – 30) Tage. Die Patienten erhielten keine zusätzliche systemische Antibiose. Zum Therapiemonitoring wurden die Antibiotika-Serumspiegel regelmäßig kontrolliert. Hierbei konnten durch die intrathorakale Antibiotikagabe systemische Wirkspiegel für die beiden Antibiotika mit einem durchschnittlichen Spiegel von 11,8 (4,8 – 18,7)µg/ml für Vancomycin und 2,7 (1,1 – 4,8)µg/ml für Tobramycin erreicht werden. Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 52 (13 – 164) Tage. Komplikationen traten nicht auf. Die 30-Tagesmortalitätsrate war 0%. Zwei Patienten sind im späteren stationären Aufenthalt verstorben, die restlichen 15 Patienten konnten saniert werden.

Conculsio:

Die intrathorakale Antibiotikatherapie kann sicher und erfolgreich im der Rahmen der chirurgischen Sanierung infizierter Pleurahöhlen angewendet werden. Die Steuerung der lokalen Antibiotikatherapie über die systemischen Spiegel garantiert eine optimale Dosierung.