Z Gastroenterol 2018; 56(08): e211-e212
DOI: 10.1055/s-0038-1668684
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Lebensqualität, OP-Ergebnisse und Kosten der Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 16:50 – 18:02, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapieziele bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) – Was wollen Patienten?

A Stallmach
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
C Pansa
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
J Rüddel
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

In der Betreuung von Patienten mit CED hat sich in den letzten Jahren eine partizipative Entscheidungsfindung („shared-decision making“) zur Festlegung der Therapie etabliert. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, spezifische Therapieziele von Patienten zu kennen und die entsprechenden Behandlungskonzepte gemeinsam daran auszurichten.

Methodik:

143 Patienten mit einer CED (med. Alter: 42 Jahre (17 – 72 Jahre), 41% Frauen; 61% M. Crohn; 39% C. ulcerosa, 52% Vorbehandlung mit Biologika) wurden monozentrisch nach ihren Therapiezielen befragt. Dazu wurden zwei standardisierte Fragebögen, die aus Interviews mit Patienten (n = 5) entwickelt wurden, eingesetzt. Im ersten Fragebogen gaben die Patienten auf einer Skala von „0 – 10“ wie wichtig, ihnen ein Therapieziel ist. Im zweiten Fragebogen wurden kompetitiv 10 Punkte auf verschiedene Therapieziele verteilt. Die Krankheitsaktivität wurde parallel durch den HBI bzw. den partiellen MAYO-Score erfasst.

Ergebnisse:

Aus dem 1. Fragebogen ergab sich, dass „normale Lebensqualität“ (9,4/10), „keine Operation“ (9,3/10), „rasche Beschwerdefreiheit“ (9,1/10) und ein „reduziertes Krebsrisiko“ (9,05/10) die wichtigsten Ziele sind. Etwas weniger wichtig wurden „normale Endoskopie“ (8,6/10), „normale Blutwerte (8,2/10) und „keine Medikamentennebenwirkungen“ (7,8/10) bewertet. Möglichst „wenige Medikamente“ (6,1/10) und „keine Spritzen/Infusionen“ (4,5/10) waren von untergeordneter Bedeutung.

Durch Verteilung der insgesamt 10 Punkte, konnte im zweiten Fragebogen eine bessere Diskriminierung erreicht werden. Als besonders wichtig wurden von unseren Patienten eine „normale Lebensqualität“ (med.: 3,0 (min-max: 0 – 7)), das Vermeiden von Operationen (2,0 (0 – 6)) und eine „langanhaltende Remission“ (2,0 (0 – 4)) sowie „reduziertes Krebsrisiko“ (1,0 (0 – 4)) und „keine Nebenwirkungen“ (1,0 (0 – 1)) eingeschätzt. Die Erkrankungsaktivität (HBI und pMayo-Score) ergab keinen Einfluss in unserer Stichprobe.

Diskussion:

Vor dem Hintergrund der chronischen und komplexen Verläufe erscheint es plausibel, dass das Ziel „rasche Beschwerdefreiheit“ für Patienten an unserem Zentrum von untergeordneter Bedeutung ist. Die Art der Medikamentenapplikation („Infusion vs. Spritze vs. Tablette“) besitzt ebenfalls keinen Stellenwert.