Z Gastroenterol 2018; 56(08): e232
DOI: 10.1055/s-0038-1668734
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeit, refraktäre Zöliakie – Freitag, 14. September 2018, 15:10 – 16:22, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektion von lokalem, intestinal gebildeten IgE-Antikörpern gegen Lebensmittel bei Reizdarm und Effekt einer Antigen-spezifischen Diät auf den Reizdarm (IBS)-Typ, Schweregrad und Symptome

M Raithel
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
,
E Krischke
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
,
J Kressel
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
,
H Albrecht
2   Klinikum Neumarkt, Medizinische Klinik II, Neumarkt i. d. Opf., Deutschland
,
K Hotfiel
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
,
H Schultis
3   Synlab Labor Weiden, Weiden i. d. Opf., Deutschland
,
A Hagel
4   Praxisklinik Schwabach, Schwabach, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund und Ziele:

Die Diagnose des Reizdarms (IBS) basiert auf dem Vorliegen charakteristischer darmbezogener Symptome ohne pathologische Anomalien und erfordert den Ausschluss von Differentialdiagnosen. In dieser Studie wurde nach dem Vorliegen einer GI-Allergie gesucht, indem das intestinale IgE in der endoskopisch gesteuerten Darmlavage gemessen und durch Vermeidung der verursachenden Nahrungsmittelallergene behandelt wurde.

Methoden:

Von 60 konsekutiven Patienten erfüllten 36 die Rom III-Kriterien. Alle Patienten hatten eine Koloskopie mit segmentaler Lavage, um IgE-Antikörper gegen häufige Nahrungsmittelallergene nachzuweisen. IgE-positive Teilnehmer entfernten die jeweiligen Nahrungsmittel aus ihrer Ernährung. Anschließend wurden IBS-Symptome, Schweregrad und Rom III vor und nach Antigenvermeidung untersucht.

Ergebnisse:

30/36 Patienten (83%) wurden IgE-positiv (U/mg Protein) in der segmentalen Lavage (> 0,15) getestet, 47% von ihnen zeigten signifikant erhöhte IgE> 0,35, vs. 25% bei Kontrollen. Intestinales IgE (Median) war signifikant höher bei IBS (0,08U/mg, 0,01 – 0,45) im Vergleich zu Kontrollen 0,02U/mg; 0,00 – 0,11, p < 0,03). Erhöhtes IgE wurde gegen Weizenmehl (33%), Roggenmehl (11,1%), Rindfleisch, Nüsse und andere Allergene gefunden. Der IBS-SSS korrelierte nicht mit der gemessenen IgE-Menge. Nach der Diät zeigten 23% eine fast vollständige Remission der Symptome, und 50% zeigten eine deutliche Linderung mit einer 46%-Reduktion der IBS-Symptome. Nicht-Atopiker reagierten am besten auf die Eliminationsdiät. In allen IBS-SSS-Kategorien konnte eine signifikante Verbesserung (p < 0,0001) erreicht werden. Während die IBS-D-Gruppe zuvor die dominierende Gruppe war, machte sie nach der Diät nur noch 27% aus.

Diskussion:

Die endoskopisch gesteuerte segmentale Lavage ermöglicht den Nachweis von lokalem intestinalem IgE, welches eine effektive Erweiterung der gängigen Allergiediagnostik-Tools darstellt. Lokal produziertes IgE erwies sich bei 73% der IBS-Patienten als klinisch nachweisbar, bestätigte die Nahrungsmittelsensitivität in dieser Population und zeigt den hohen Bedarf an individuell angepassten Diäten.