Z Gastroenterol 2018; 56(08): e261
DOI: 10.1055/s-0038-1668813
Kurzvorträge
Leber und Galle
Leberchirurgie: Techniken und Outcome – Donnerstag, 13. September 2018, 11:25 – 12:13, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Laparoskopische versus offene Hemihepatektomie – Eine Kostenanalyse

S Wabitsch
1   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Allgemeinchirurgie, Berlin, Deutschland
,
PK Haber
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
A Kästner
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
T Winklmann
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
R Schmuck
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
R Öllinger
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
M Schmelzle
2   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die laparoskopische Hemihepatektomie hat über die letzten Jahre die offene Technik zunehmend ersetzt und gilt an unserem Zentrum inzwischen als das Standardvorgehen. Kritisch bewertet wird aus wirtschaftlicher Sichtweise die längere Schnitt-Naht-Zeit (SNZ) und höhere intraoperative Materialkosten bei laparoskopischen Leberresektionen. Ob höhere intraoperative Kosten durch eine kürzere Krankenhausaufenthaltsdauer und niedrigere postoperative Kosten kompensiert werden ist derzeit unklar.

Methoden und Patienten:

Es wurden alle Campus Virchow-Klinikum und Campus Mitte, Charité-Universitätsmedizin Berlin durchgeführten lap. (Gruppe 1) und offenen (Gruppe 2) Hemihepatektomien der Jahre 2015 und 2016 analysiert. Einschlusskriterium dieser Kostenanalyse war die Eingruppierung in DRG H01A und H01B. Ausschlusskriterien waren Alter < 18, Erweiterung der Komplexität (z.B. biliodigestive Anastomose) sowie ein Z.n. Lebertransplantation. Analysiert wurden Geschlecht, Alter, BMI, ASA, SNZ, Verweildauer im Krankenhaus sowie die Komplikationsrate (≥ III Clavien). Die Analyse basiert auf Daten der Kostenabrechnung des Controllings. Die Kosten wurden wie folgt unterteilt: Kosten für Diagnostik, OP, Normalstation, Intensivstation und andere.

Ergebnisse:

Alter, ASA und BMI unterschieden sich zwischen beiden Gruppen nicht (p = ns). Die mediane SNZ war in Gruppe 1 signifikant länger (p = 0,008) und die mediane Verweildauer auf Normalstation signifikant kürzer (p = 0,001) als in Gruppe 2. Die Gesamtkosten zwischen den Gruppen 1 (16.054 € bzw. 17.968 €) und 2 (15.938 € bzw. 17.531 €) unterschieden sich in den Jahren 2015 bzw. 2016 nicht signifikant (p = ns). Die intraoperativen Kosten betrugen 61% bzw. 55% (Gruppe 1) und 37% bzw. 38% (Gruppe 2) der Gesamtkosten 2015 bzw. 2016. Der Anteil der postoperativen Kosten auf der Intensivstation und Normalstation an den Gesamtkosten 2015 bzw. 2016 betrug 29% bzw. 32% in Gruppe 1 und 59% und 44% in Gruppe 2.

Schlussfolgerung:

Lap. Major-Leberresektionen sind durch eine längere SNZ und höhere intraoperativen Kosten gekennzeichnet, die sich durch eine kürzere Aufenthaltsdauer und geringere postoperative Kosten kompensieren. Selbst während der Lernkurve sind lap. Major-Leberresektion am Zentrum wirtschaftlich durchführbar.