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DOI: 10.1055/s-0038-1668815
Postoperativer Enterothorax nach Leberresektion: eine monozentrische retrospektive Studie
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Der postoperative Vorfall abdominaler Organe in die Thoraxhöhle ist eine seltene Komplikation und wurde bisher vor allem nach Ösophagusresektionen beschrieben. Nach Lebereingriffen stellt der Enterothorax (ET) eine absolute Rarität dar, die Datenlage ist entsprechend begrenzt. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz, Klinik und Therapie, sowie prädisponierende Faktoren des ET nach anatomischen Leberresektionen im eigenen Patientengut zu erfassen.
Methodik:
Aus einer prospektiv geführten Datenbank wurden Patienten identifiziert, die zwischen 11/2008 und 12/2016 eine anatomische Leberesektion erhielten und über ein ausreichendes radiologisches Follow-Up verfügten (Hemihepatektomie rechts n = 227, Hemihepatektomie links n = 63, Trisegmentektomie n = 13, Lebendlebertransplantation n = 18). Die Follow-Up-Bildgebung wurde von einer erfahrenen Radiologin evaluiert.
Ergebnis:
Nach einem mittleren Follow Up von 19,8 Monaten wurde bei vier Patienten nach Hemihepatektomie rechts ein ET diagnostiziert (1,2% des Gesamtkollektivs, 1,8% der Patienten nach Hemihepatektomie rechts). Keiner der Patienten nach Hemihepatektomie links, Trisegmentektomie oder nach Lebendlebertransplantation entwickelte einen ET. Die Bildgebung zeigte einen Prolaps von Dünndarm (n = 2) bzw. Dickdarm (n = 2) und die Größe des Zwerchfelldefektes betrug im Mittel 3,7 cm (2,5 – 5,5 cm). Zwei der Patienten mit ET stellten sich mit einer inkarzerationsbedingten Ileussymptomatik vor und mussten notfallmässig operiert werden, ein Patient mit rezidivierenden Oberbauchbeschwerden wurde frühelektiv chirurgisch versorgt und eine oligosymptomatische palliative Patientin lehnte eine Operation ab. Das radiologische und klinische FU (n = 2) ergab keinen Anhalt für ein Rezidiv des ET nach 8 bzw. 36 Monaten.
Schlussfolgerung:
Der postoperative ET nach Leberresektion ist eine seltene, aber wegen der Gefahr einer Inkarzeration lebensbedrohliche Komplikation. Patienten mit unklarer Symptomatik sollten daher radiologisch abgeklärt werden. Um das Risiko einer Inkarzeration zu vermeiden, ist eine frühe chirurgische Sanierung indiziert.