Z Gastroenterol 2018; 56(08): e262-e263
DOI: 10.1055/s-0038-1668818
Kurzvorträge
Leber und Galle
Lebertransplantation – Donnerstag, 13. September 2018, 12:30 – 14:06, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primär sklerosierende Cholangitis als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten von CMV-Infektionen bei Patienten nach Lebertransplantation

J Rashidi Alavijeh
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
JC Crämer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
HL Sauter
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
J Verheyen
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Virologie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Aufgrund der erforderlichen Immunsuppression sind Patienten nach Lebertransplantation (LT) häufig von CMV-Infektionen betroffen, welche teils gravierende Auswirkungen haben können. Neben dem Auftreten von direkten Infektionen unterschiedlicher Organe, wie z.B. von Ösophagitiden, sind CMV-Infektionen auch mit indirekten Effekten, wie beispielsweise mit vermehrten Rejektionsreaktionen oder einem verminderten Transplantat-Überleben assoziiert. Zur Optimierung der präventiven Behandlung und Identifikation von Risikopatienten ist die Bestimmung von Risikofaktoren von essentieller Bedeutung.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit ist es, Risikofaktoren für das Auftreten von CMV-Infektionen bei Patienten nach LT zu identifizieren.

Methodik:

Die Daten von 833 lebertransplantierten Patienten wurden in einer Datenbank erfasst und retrospektiv mittels Chi-Quadrat-Test, Fisher-Exact-Test, t-Test und ANOVA ausgewertet. Der CMV-Nachweis erfolgte mittels PCR im Vollblut.

Ergebnisse:

Insgesamt zeigten 23% der Patienten mindestens eine Episode einer CMV-Infektion. Bei der Herausarbeitung der Risikofaktoren zeigte sich die Serostatus-Konstellation von Spender (D) und Empfänger (R) signifikant, wobei die high risk-Konstellation (D+/R-) das höchste Infektionsrisiko bot. Weitere Variablen, die signifikante Unterschiede bzgl. des Auftretens von CMV-Infektionen zeigten, waren die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) und die Hepatitis C-Infektion als zur LT führende Grunderkrankung, eine Erhöhung der Laborwerte für S-Kreatinin, Harnsäure und CRP, ein erhöhter MELD-Score > 25, ein Z.n. Re-Transplantation, eine Colitis ulcerosa, ein fortgesetzter Nikotinkonsum und ein erhöhter Hämoglobin (Hb)-Wert des Donors. Diese Variablen wurden in einer multivariaten Analyse auf ihre Unabhängigkeit untersucht, bei welcher die Serostatus-Konstellation, die PSC, die Harnsäure und der Hb-Wert des Donors als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von CMV-Infektionen herausgearbeitet werden konnten.

Schlussfolgerung:

Die PSC als zur LT führende Grunderkrankung stellt einen neuen und unabhängigen Risikofaktor für das Auftreten von CMV-Infektionen nach LT dar und sollte entsprechend hinsichtlich der Intensität des Monitorings und der präventiven Behandlung berücksichtigt werden.