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DOI: 10.1055/s-0038-1668842
Portal-hypertensive Polyposis bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose: Die unbekannte Entität?
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Hintergrund:
Die Kenntnis endoskopischer Folgen der portalen Hypertension kann helfen, unnötige Eingriffe zu vermeiden.
Methoden:
Wir analysierten retrospektiv die klinischen Daten von Lebertransplantions-Kandidaten, die zwischen 04/2011 und 11/2015 endoskopiert wurden.
Ergebnisse:
Zumeist (38,8%) lag eine Zirrhose im Child-Pugh-Stadium B vor. Splenomegalie und Aszites waren häufig (82,8% und 56,4%).
Häufigster endoskopischer Befund (> 90% der Fälle) waren Ösophagusvarizen. Deren Risikofaktoren waren Splenomegalie (p = 0,044; OR = 2,5, 95% CI 1,02 – 6,10), Thrombozytopenie (p = 0,013; OR = 3,0, 95% CI 1,26 – 7,18) und Aszites (p = 0,025; OR = 2,6, 95% CI 1,13 – 6,07).
Magen- und Duodenalpolypen waren ebenfalls häufig und assoziiert mit Thombozytopenie (p = 0,040; OR = 2,4, 95% CI 1,04 – 5,50), Child-Pugh Score > 6 (p = 0,033; OR = 2,3, 95% CI 1,07 – 4,92) und MELD Score > 16 (p = 0,030; OR = 4,1, 95% CI 1,14 – 15,00) und einer stattgehabten Gummibandligatur von Ösophagusvarizen (p < 0,001; OR = 5,2, 95% CI 2,5 – 10,7), was einen Zusammenhang mit portaler Hypertension nahelegt.
In den meisten Fällen (79%) waren mehr als ein Polyp detektierbar. Die Hauptlokalisation lag im Magenantrum und im Bulbus duodeni. Insgesamt erfolgten 19 Polypektomien bei 16 Patienten. In 15 Fällen (79%) rezidivierten die Polypen; eine maligne Transformation trat während der Nachbeochtungszeit von 44,6 ± 14,7 Monaten nicht auf.
Schlussfolgerung:
Eine portal-hypertensive Polyposis besteht häufig bei fortgeschrittener Leberzirrhose. Wegen des vermutlich gutartigen Charakters und der hohen Rezidiv-Rate scheint eine regelhafte Abtragung der Polypen nicht indiziert.
Endoskopische Screening-Untersuchungen auf Varizen erscheinen bei Splenomegalie, Thombozytopenie bzw. Aszites sinnvoll.