Z Gastroenterol 2018; 56(08): e300
DOI: 10.1055/s-0038-1668915
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Ösophagus- und Magenkarzinom: Staging, multimodale Therapie und Outcome – Freitag, 14. September 2018, 10:45 – 11:41, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus den Deutschen Krebsregistern Erste Erfahrungen aus einem Zusammenschluss regionaler Krebsregister-Daten hinsichtlich Demografie und Behandlung von Tumoren des Ösophagus und Magens in Deutschland

, German Cancer Registries Group
R Hummel
1   Universität Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
M Thomaschewski
1   Universität Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
O Kopeleva
1   Universität Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
H Barlag
2   Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V., Berlin, Deutschland
,
T Keck
1   Universität Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
U Wellner
1   Universität Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Kritisch für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung ist ein kontinuierliches Monitoring der Behandlungsergebnisse. In diesem Zusammenhang wurde in Deutschland seit 2013 eine steigende Anzahl von Krebsregistern etabliert, deren Hauptziele unter anderem Qualitätskontrolle oder Evaluation des klinischen Outcomes umfassen. Die ADT (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V.) strebt einen Zusammenschluss von regionalen Krebsregistern in ein Bundesweites Krebsregister an.

Ziele:

Die vorliegenden Arbeit analysierte erstmals Daten von > 100 000 Patienten mit der Diagnose eines Ösophagus- oder Magenkarzinoms.

Methodik:

Im Rahmen des Deutschen Krebskongresses 2018 wurden Daten aller regionalen Krebsregister auf freiwilliger Basis angefragt. Nach Aufbereitung der Daten umfasste die Analyse demographische Aspekte und Behandlungsmodalitäten. Ösophagus-/Magen- und AEG-Tumore wurden separat ausgewertet.

Ergebnis:

Zwischen 2000 und 2016 wurden 101 559 Patienten mit Tumoren des Ösophagus/Magens gemeldet, was ca. einem Viertel aller erwarteten Krebsfälle in Deutschland in diesem Zeitraum entspricht. Die Datenqualität und -Vollständigkeit verbesserte sich über die Zeit. Inzidenzen von Ösophagus- und AEG -Tumoren stiegen, die von Magenkarzinomen gingen zurück. Das mediane Alter der Patienten nahm in allen drei Entitäten zu und unterschied sich zwischen den Entitäten mit den ältesten Patienten beim Magenkarzinom. Behandlungsmuster veränderten sich ebenfalls mit einer klaren Zunahme neoadjuvanter Behandlungen in allen Tumortypen. Zudem nahm die kurativ intendierte Chirurgie im Verlauf zu und erreichte ca. 60/50/25% bei Magenkarzinomen, bei AEG- und Adenokarzinomen des Ösophagus, und beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus. Eine Analyse der stadienabhängigen Therapie bestätigte höhere Raten kurativ intendierter chirurgischer Ansätze in frühen Tumorstadien, und zunehmende Neoadjuvanz in höheren Tumorstadien.

Schlussfolgerung:

Der Zusammenschluss regionaler Krebsregister eröffnet die Möglichkeit, große Populations-basierte Kollektive z.B. für Qualitätskontrollen oder Überwachung des Outcomes zu analysieren. Zudem können Subgruppenanalysen wichtige Einblicke in klinisch relevante Fragestellungen wie z.B. Therapievergleiche erlauben.