Z Gastroenterol 2018; 56(08): e330-e331
DOI: 10.1055/s-0038-1669001
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Pankreastumore – Freitag, 14. September 2018, 13:00 – 14:28, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gibt es eine oligometastastische Erkrankung beim Pankreaskarzinom? Ein Vorschlag zur Definition

AI Damanakis
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
F Gebauer
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
L Ostertag
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
D Waldschmidt
2   Uniklinik Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
CJ Bruns
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
F Popp
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Retrospektive Daten legen die Vermutung nahe, dass Patienten mit einem duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) mit geringer, auf die Leber beschränkte Metastasierung von einer Resektion des Primärtumors und der Metastasen profitieren könnten.

Ziele:

Etablierung von Kriterien zur Identifikation von hepatisch metastasierten PDAC, die von einer Resektion profitieren könnten.

Methodik:

103 PDAC M1 Patienten wurden retrospektiv in einer Datenbank zusammengefasst und hinsichtlich OS sowie ansprechen auf die Chemotherapie nach dem 1. Zyklus evaluiert.

Ergebnisse:

Metastasen in einem Organ hatten 59 (57%) Patienten (single organ), 44 (43%) Patienten hatten Metastasen in mehr als einem Organ (multi organ). 80 (78%) Patienten hatten Lebermetastasen, bei 38 (37%) Patienten bestand eine ausschließliche Lebermetastasierung. Von den 38 Patienten mit alleiniger Lebermetastasierung hatten 17 (45%) weniger als 5 Metastasen. 10 (59%) von 17 Patienten mit weniger als 5 Lebermetastasen hatten einen CA 19 – 9 Wert von < 1000 U/ml. Diese wurden als oligometastasiert (OligoHepM1) definiert. Das mediane Gesamtüberleben der Gruppen wurde verglichen. Hierbei ergab sich ein signifikanter Vorteil der single organ vs. der multi organ Patienten (12,2 Monate vs. 6,1 Monate p = 0,037). Das mediane Gesamtüberleben von OligoHepM1 (n = 10) im Vergleich zu allen anderen war mit 19,4 vs. 8,8 Monaten nicht signifikant unterschiedlich (p = 0,209). Nach dem ersten Chemotherapiezyklus waren 8 der 10 Patienten stabil oder in Remission.

Schlussfolgerung:

Wir definierten die oligometastatische Erkrankung anhand morphologischer, laborchemischer sowie klinischer Parameter (siehe Bild). Hiernach lag bei ca. 9% (n = 8) der Patienten eine oligometastatische Erkankung vor, bei der die Option zur R0 Resektion besteht. Klinische Studien müssen zeigen, ob diese Subgruppe von einer Ausweitung der OP-Indikation profitiert.

Tab. 1:

Einschlusskriterien für die oligometastastische Erkrankung beim Adenokarzinom des Pankreas

Einschluss

Ausschluss

ECOG

0/1

>/= 2

Liver only (+LK am Lig. Hepatoduodenale)

ja

nein

Anzahl Läsionen

</= 5

> 5

Aszites

Nein

Ja

Leberzirrhose

Nein

Ja

CA 19 – 9 1

< 1000

> 1000

Metastasenchirurgie Leber 2,3

Atypische Resektion (+/- Ablation)

Nicht resektabel

Primärtumor initial 3

Resektabel, grenzwertig resektabel4, irresektabel5

Ansprechen auf CTX

Remission oder stable disease

Progressive disease

1Hartwig et al. 2013 Ann Surg Oncol (2013) 20:2188 – 2196; DOI 10.1245/s10434 – 012 – 2809 – 1: RO Resection rate CA 19 – 9 > 1000U/ml as low as 15%

2Definitive Entscheidung nur auf Basis eines MRT Leber

3Ausmaß Leberresektion und Resektabilität Primärtumor festzulegen durch erfahrenen Pankreas- und Leberchirurgen im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards