Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1669098
Motorisierte Spiralenteroskopie: Endergebnisse der ersten klinischen Studie
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Aktuelle Standardverfahren zur Endoskopie des Dünndarms sind komplex und zeitintensiv. Die neue Technologie der motorisierten Spiralenteroskopie (Novel Motorized Spiral Enteroscopy, NMSE) offeriert alle Vorteile der klassischen Spiralenteroskopie und verspricht gegenüber bisherigen Enteroskopieverfahren eine kürzere Behandlungsdauer bei größerer Eindringtiefe.
Ziele:
Untersucht wurden prospektiv die Effektivität und Sicherheit der peroralen NMSE an zwei Zentren. Primärer Endpunkt: Diagnostische Ausbeute der NMSE. Sekundäre Endpunkte: Technische Erfolgsrate, Untersuchungszeiten, maximale Eindringtiefe, therapeutische Effektivität, Rate an unerwünschten Ereignissen.
Methodik:
Eingeschlossen wurden 132 nicht voroperierte Patienten in 140 Untersuchungen mit okkulter gastrointestinalen Blutung, unklare Eisenmangelanämie und/oder anderer Dünndarmerkrankung mit positiver Videokapselendoskopie. NMSE erfolgte mit einem neuartigen aktiven Prototypenendoskop mit integriertem Motor, mit dem ein aufgesetzter kurzer Spiralübertubus angetrieben wird. Je nach Rotationsrichtung des Spiralteils wird der Dünndarm auf das Endoskop auf- oder abgefädelt.
Ergebnis:
Bei 132 Patienten (mittleres Alter: 65,2 [20 – 100] Jahre) wurden 140 Prozeduren durchgeführt. Anterograde NMSE bis hinter das Treitz'sche Band (technischer Erfolg) konnte in 137 von 140 Fällen in im Mittel 4,7 [1 – 25] Minuten erfolgreich durchgeführt werden. Die maximale Eindringtiefe lag im Mittel bei 425 [0 – 600] cm post Treitz und wurde durchschnittlich von dort in 28,4 [3 – 122] Minuten erreicht. In 14 Fällen (10%) gelang die perorale Panenteroskopie mit Erreichen des Coecums. Die diagnostische Ausbeute der NMSE lag bei 76% (Angiektasien 80, Polypen 12, andere 28). 167 Interventionen wurden bei 116 Patienten durchgeführt (APC 69, Biopsien 39, Tusche-Markierung 33, Clip 17, EMR 9). Die mittlere Rückzugszeit lag bei 14,6 [4 – 45] Minuten. Neben einer Perforation (folgenlos ausgeheilt nach laparoskopischer Übernähung) traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf (0,7%).
Schlussfolgerung:
NMSE ist effektiv und sicher zur Durchführung diagnostischer und therapeutischer anterograder Enteroskopien. Untersuchungsdauer und Eindringtiefe scheinen den Standardverfahren zumindest vergleichbar.