Z Gastroenterol 2018; 56(08): e368-e369
DOI: 10.1055/s-0038-1669105
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Neue Aspekte bei gastrointestinaler Blutung – Donnerstag, 13. September 2018, 09:45 – 10:49, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

OTSC Therapie der nicht varikösen oberen gastrointestinalen Blutung im Klinikalltag – eine retrospektive Analyse

C Lerner
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
A Waldthaler
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
TT Wißniowski
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
C Bauer
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
T Grote
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
E Gallmeier
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
TM Gress
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
,
U Denzer
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel, Klinische Infektiologie und Gastrointestinale Onkologie, Marburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Over-the-scope-clips (OTSC) sind eine neuere Alternative zu konventionellen Clipverfahren bei der endoskopischen Therapie der nicht varikösen oberen gastrointestinalen Blutung (NV-OGIB).

Ziele:

Retrospektive Analyse des Outcomes von verschiedenen endoskopischen Therapiemodalitäten der NV-OGIB.

Methodik:

Analysiert wurden Patienten, die im Zeitraum zwischen 09/2016 und 01/2018 am Universitätsklinikum Marburg aufgrund einer NV-OGIB behandelt wurden.

Ergebnis:

Bei 131 Patienten traten lokalisierte NV-OGIB auf (mittleres Alter 68,54 (20 – 94) Jahre, 77 m). Frauen waren zum Zeitpunkt der NV-OGIB signifikant älter (76,4 +-13,5 Jahre vs. 63 +- 17,4). Die Ursachen der NV-OGIB verteilten sich auf 101 Ulcusblutungen, 10 Mallory Weiss Syndrome, 10 Tumorblutungen, 6 Angiodysplasien und 4 andere. Bei 68 Patienten (52%) lag zum Untersuchungzeitpunkt eine interventionsbedürftige Blutung vor, in 47 Fällen aufgrund von peptischen Ulcera (U.).

Die endoskopische Primärtherapie der Ulcera bestand aus einer Kombination von Injektion und Hämoclipping (15), Injektion (10), Hämoclipping (9) und thermischer Koagulation (1). Die primäre OTSC Anwendung erfolgte bei 12 Patienten mit Ulcusblutung, davon 8 U. duodeni, alle ohne Blutungsrezidiv.

Ein Blutungsrezidiv trat bei insgesamt 9 von 68 behandelten Patienten auf (U. duodeni: 6, Anastomosenblutung: 2, Mallory Weiss Syndrom: 1).

Das 1. Blutungsrezidiv wurde bei 4 der 6 Patienten mit U. duodeni durch OTSC Applikation therapiert. Bei 2 Patienten erfolgte eine kombinierte Injektion und Hämoclipping, beide mit 2. Blutungsrezidiv im Verlauf, welches jeweils mit OTSC behandelt wurde.

U. duodeni erhielten mehr EKs (4,0+-5 vs. 1,8+-2,8; p = 0,008) und zeigten häufiger Rezidive als U. ventriculi (0% vs. 14%, p = 0,007). Die Rezidivrate bei OTSC Anwendung war signifikant niedriger als nach anderen endoskopischen Therapieverfahren (0 vs. 8% p = 0,001).

Schlussfolgerung:

Nach Anwendung eines OTSC kam es in unserem Kollektiv zu keinerlei Rezidiven. Speziell bei U. duodeni scheint der OTSC nicht nur in der Rezidivtherapie sondern auch zur Primärtherapie vorteilhaft. Zur ursächlichen Klärung des Gender Unterschiedes hinsichtlich des Alters bei Erstmanifestation einer Ulkusblutung in unserem Kollektiv sind weitere Analysen notwendig.