Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e20
DOI: 10.1055/s-0038-1669265
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In vivo Aktivitätsmessung von CYP3A bei Patienten auf einer Palliativstation

MJP Geist
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Heidelberg, Germany
,
HJ Bardenheuer
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Heidelberg, Germany
,
J Burhenne
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Germany
,
G Mikus
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

CYP3A ist am Stoffwechsel von ca. 50% aller zurzeit erhältlichen Arzneimittel beteiligt. Bei Palliativpatienten fehlen Erkenntnisse über die für den Medikamentenabbau notwendigen Stoffwechselleistungen. Insbesondere ist unklar, ob sich die Aktivität der CYP-Enzyme in der Palliativsituation verändern und somit Medikamente zur Symptomlinderung richtig dosiert werden. Aus dieser Fragestellung heraus muss zunächst der CYP3A Status bei Palliativpatienten erhoben werden, damit in Zukunft Dosisanpassungen von CYP3A Substraten vorgenommen werden können.

Zur CYP3A-Aktivitätsbestimmung wird Midazolam als Markersubstanz eingesetzt und dem Patienten in einer Mikrodosis verabreicht, ohne dass klinische oder pharmakologische Effekte auftreten. Die Quantifizierung der Midazolamkonzentrationen im Plasma erfolgt mittels UPLC-Tandem-Massenspektrometrie. Mithilfe von Clearance-Berechnungen werden Rückschlüsse auf die Enzymaktivität gewonnen.

Die prospektive Untersuchung wurde durch die zuständige Ethikkommission genehmigt und wird unter klinischen Bedingungen auf der universitären Palliativstation des Universitätsklinikums Heidelberg durchgeführt.

Nach oraler Dosierung einer Mikrodosis Midazolam werden 5 Blutproben (à 2,7 ml) entnommen (limited sampling strategy). Bei Patienten mit kontinuierlicher Midazolaminfusion wird nur eine Blutprobe (2,7 ml) frühestens 12 Stunden nach Beginn der Infusion (konstante Dosierung) abgenommen.

Es sollen maximal 100 Patienten auf ihre CYP3A Aktivität untersucht werden.

Bislang konnten 43 Patienten erfolgreich untersucht werden. Die Studiendurchführung stellte dabei keine Belastung für die Patienten dar.

Es handelt sich um die erste prospektive Studie, die den Metabolismus von CYP3A abhängigen Medikamenten bei Patienten unter klinischen Bedingungen einer palliativen Therapie überprüft. Mittels etablierter analytischen Methoden soll die medikamentöse Therapie zur Symptomkontrolle durch optimierte Dosierungsempfehlungen zukünftig verbessert werden.