Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e36-e37
DOI: 10.1055/s-0038-1669317
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss einer Schmerztherapie mit Esketamin auf das psychische Befinden palliativer Patienten. Ein retrospektiver Gruppenvergleich

E Falk
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
D Schlieper
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
P van Caster
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
MJ Lutterbeck
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
J Schwartz
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
P Kienbaum
2   Klinik für Anästhesiologie, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
J Cordes
3   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LVR-Klinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
M Neukirchen
1   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
2   Klinik für Anästhesiologie, Heinrich-Heine Universität, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Depressionen und Ängste sind häufige Erkrankungen bei Palliativpatienten. Hier werden schnell einsetzende Therapieoptionen benötigt. Für den N-Methyl-D-Aspartat-Antagonist Ketamin ist eine schnell einsetzende antidepressive und anxiolytische Wirkung bekannt. Esketamin (Gesamtdosis: 0,25 mg/kg Körpergwicht als i.v. Infusion über 1 Stunde) wird in unserem Zentrum als Analgetikum bei therapierefraktären Schmerzen eingesetzt.

Ziel:

Das Ziel dieser Analyse ist, zu untersuchen, ob ein positiver Einfluss einer Schmerztherapie mit Esketamin auf das psychische Befinden festzustellen ist.

Methode:

Retrospektive Analyse von routinemäßig erhobenen Patientendaten mittels ANOVA mit Messwiederholung separat für die Esketamin- und Kontrollgruppe. Die Zielvariable ist der Globalwert des State-Trait-Angst-Depressions-Inventars (STADI), welcher das psychische Befinden in Bezug zu Depression und Angst operationalisiert. STADI Werte > 60 werden als pathologisch eingestuft. Die Prädiktorvariable ist der Messzeitpunkt: vor (T1) und nach (T2) Esketamingabe.

Ergebnisse:

Die beiden Gruppen bestanden jeweils aus 8 Patienten (Esketamin: 4 m und 4w; Kontrollgruppe: 3 m und 5w) mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren für die Esketamingruppe und 55 Jahre für die Kontrollgruppe. Es ergab sich ein signifikanter Haupteffekt des Faktors Messzeitpunkt von T1 (68,4) zu T2 (57,4) mit F(1,7)= 12,365; p = 0,010 für die Esketamingruppe jedoch nicht für die Kontrollgruppe (F(1,7)= 0,001; p = 0,976 bei T1 = 59,1 zu T2 = 59).

Schlussfolgerung:

Es ergeben sich Hinweise für eine Besserung des psychischen Befindens palliativer Patienten nach einer einmaligen Gabe von Esketamin im Vergleich zur Kontrollgruppe. Limitierung dieser Studie sind die retrospektive Analyse, die niedrige Stichprobengröße, sowie die fehlende Berücksichtigung von Moderatorvariablen und Konfoundern. Es sind daher weitere, wenn möglich randomisierte Studien notwendig.