Summary
Poverty is a risk factor for mental health problems during childhood and adolescence
in general. The economic crisis (2007–2013) seemed to have intensified poverty in
families within the most affected countries, esp. in the southern countries of Europe.
Within a selective literature review, existing data on the risk of poverty, mental
disorders in parents and further risk factors on mental health of children are analyzed.
Direct effects like limited access to mental health care system may exist, but are
not proved in general. From a developmental perspective, effects of the crisis seem
more indirectly mediated by well-known risk factors for psychiatric disorders of children
and adolescents: substance abuse in families, mental disorders of parents and loss
of perspectives within families are risk factors both on mental health of a child
but also for a low educational level which would be a resilience factor. There is
evidence that an increase of child abuse and neglect (adverse childhood experiences,
ACE) was linked to the economic crisis. Long-term effects e.g. due to ACE may be observed
in later times, when children are grown-up.
Zusammenfassung
Armut ist generell ein Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Störung
im Kindes- und Jugendalter. Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre (2007–2013)
hatte sehr unterschiedliche Auswirkungen auf einzelne Länder, vor allem in Südeuropa
nahmen Arbeitslosigkeit und Armut zu. Mittels einer selektiven Literaturübersicht
werden bereits bekannte Studien zu Auswirkungen von Armut, sozioökonomischen Status,
Bildung, und elterlicher psychischer Erkrankung dahingehend diskutiert, inwieweit
die Krise aggravierend gewirkt hat. Generell ist zwischen möglichen direkten Folgen,
wie eingeschränkter Zugang zum Gesundheitssystem und indirekten Folgen, wie etwa eine
Zunahme bekannter Risikofaktoren bezogen auf die familiären Verhältnisse zu unterscheiden.
Bei Kindern und Jugendlichen ist der entwicklungspsychologische Aspekt von Bedeutung,
denn einzelne Risikofaktoren können in der Kindheit und Jugend sehr unterschiedlich
starke Auswirkungen haben und familiäre Risiko-/Resilienzfaktoren treten in ihrer
Bedeutung zum Teil während des Erwachsenwerdens hinter individuellen Faktoren zurück.
Ein Anstieg von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung (adverse childhood experiences,
ACE) im Zusammenhang mit der ökonomischen Krise wurde mehrfach beschrieben. Langzeiteffekte
der Krise können deshalb auch als Folgen von ACE unter Umständen erst später beobachtet
werden, wenn die betroffenen Kinder älter sind.
Keywords Economic crisis - mental health of children and adolescents - development - risk-factors
Schlüsselwörter Wirtschaftskrise - psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen - Risikofaktoren
- Entwicklungsaspekte