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DOI: 10.1055/s-0038-1670108
Tianeptin
Überlegung zum Wirkmechanismus und klinische DatenTianeptineconsiderations on mechanism of action and clinical dataPublication History
Eingegangen:
18 November 2015
Angenommen nach Revision:
14 December 2015
Publication Date:
11 September 2018 (online)
Zusammenfassung
Neben der Katecholamin-Mangel-Hypothese der Depression hat in den letzten Jahren vermehrt die Veränderung der Stressachse (auch HPA-Achse genannt) Beachtung gefunden, zumal es eine Reihe von Beobachtungen gibt, die zeigen, dass zum einen Glukokortikoide direkt neurotoxisch, v.a. am Hippocampus, wirken können und zum anderen, dass eine erhöhte glutamaterge Transmission ebenfalls in dieselbe Richtung wirken könnte. In diese Regelmechanismen scheint auch Tianeptin, eine lange in einer Reihe von europäischen Ländern eingesetzte Substanz, die nun auch seit drei Jahren in Deutschland zur Verfügung steht, einzugreifen. Neben dem wahrscheinlichen pharmakodynamischen Wirkmechanismus der Substanz werden in der vorliegenden Übersicht die aktuelle Studienlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit zusammengefasst, aber auch Studien im Bereich kognitiver Störungen dargestellt. In einer Reihe von klinischen Studien konnte die Placebo überlegene und die zu mindestens ebenso gute antidepressive Effektivität von Tianeptin im Vergleich zu Standardantidepressiva (v.a. SSRIs und Trizyklika) gezeigt werden. Auch positive Langzeituntersuchungen liegen vor. Das Nebenwirkungsprofil ähnelt dem der SSRIs, allerdings gibt es Hinweise, dass gastrointestinale Nebenwirkungen, Tremor und Palpitationen vergleichsweise seltener auftreten, trockener Mund häufiger. Sexuelle Dysfunktionen sind selten. Erste Studien zeigen einen positiven Effekt auf die häufig bei Depressionen verschlechterten kognitiven Störungen. Das Interaktionsverhalten der Substanz ist sehr günstig. Somit steht eine interessante neue Möglichkeit der pharmakologischen Depressionstherapie zur Verfügung.
Summary
Besides catecholamine deficiency hypothesis of depression in recent years the variation of the stress axis (also called the HPA axis) attracted attention, especially since there are a number of observations which show that on the one hand glucocorticoids operate directly neurotoxic, particularly on the hippocampus, and, secondly, that an increased glutamatergic transmission may also act in the same direction. In these control mechanisms also tianeptine seems to intervene, a since a long time in a number of European countries used substance which is also available in Germany since three years. In addition to the probable pharmacodynamic mechanism of action of the substance, the recent studies on the effectiveness and tolerability are summarized in this overview, but also studies in the field of cognitive disorders are presented. In a series of clinical trials, the superior to placebo and at least as good antidepressant efficacy of tianeptine compared to standard antidepressants (tricyclics and SSRIs) was demonstrated. Also positive long-term studies are available. The adverse event profile is similar to that of the SSRIs, however, there is evidence that gastrointestinal side effects, tremors and palpitations occur relatively rarely, dry mouth more frequently. Sexual dysfunctions are rare. Initial studies show a positive effect on cognitive impairment frequently worsened during depression. The interaction behaviour of the compound is very low. Thus is an interesting new option of pharmacological depression therapy.