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DOI: 10.1055/s-0038-1671246
Hypoglossusparese – ausgelöst von einer solitären Mammakarzinommetastase
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zielsetzung:
Solitäre Mammakarzinommetastasen sind selten und können in Einzelfällen ungewöhnliche klinische Bilder verursachen.
Materialien:
Eine 76-jährige Patientin wurde notfallmäßig an der Neurologischen Klinik unseres Hauses vorgestellt aufgrund einer kurzfristig aufgetretener Dysarthrie und typischer Deviation der Zunge im Sinne einer Hypoglossusparese. In der weiteren Abklärung konnten infektiöse oder immunologische Ursachen ausgeschlossen werden. Darüberhinaus gab es keinen Anhalt für zerebrale Ischämien oder Hämorrhagie. Anamnestisch bestand allerdings ein Zustand nach einem frühen primären Mammakarzinom links vor neun Jahren. Das Karzinom wurde seinerzeit brustherhaltend operiert und radiotherapiert. Die Patientin hatte danach Tamoxifen für ein Jahr eingenommen, allerdings aufgrund einer Thrombose mit konsekutiver Lungenembolie dann beendet. In der weiterführenden Diagnostik konnte im cMRT eine solitäre Mammakarzinommetastase an der Schödelbasis dargestellt werden. Das übrige Staging war bildgebend komplett unauffällig.
Methoden:
Die Patientin erhielt eine lokale, gezielte Strahlentherapie, ferne eine endokrine Therapie mit einem Aromatasehemmer sowie Zoledronat. Sympomatisch wurde die Patientin logopädisch therapiert.
Ergebnisse:
Die Hypoglossusparese ging rasch vollständig zurück und die Patientin ist über 15 Monate nach Diagnose in gutem Zustand ohne Anhalt für erneute Krankheitsaktivität.
Zusammenfassung:
Solitäre Mammakarzinommetastasen sind selten. Sie bieten jedoch oft die Chance für eine Langzeitremission. Im vorgestellten Fall führte die sorgfältige, differentialdiagnostische Abklärung eines ungewöhnlichen klinischen Bildes zu der Diagnose dieser seltenen Konstellation.