Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 178
DOI: 10.1055/s-0038-1671291
Poster
Freitag, 02.11.2018
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Risiko für „small for gestational age“ (SGA) bei Kindern nach gonadotropin-stimulierter in-vitro Fertilisation (IVF) im Vergleich zu Kindern nach natürlicher IVF: eine retrospektive Kohortenstudie

AS Kohl Schwartz
1   Inselspital Bern, Frauenklinik, Abt. für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
,
VR Mitter
1   Inselspital Bern, Frauenklinik, Abt. für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
,
S Amylidi-Mohr
2   Inselspital Bern, Frauenklinik, Department für Feto-Maternale Medizin und Geburtshilfe, Bern, Schweiz
,
P Fasel
1   Inselspital Bern, Frauenklinik, Abt. für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
,
M Minger
1   Inselspital Bern, Frauenklinik, Abt. für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
,
M von Wolff
1   Inselspital Bern, Frauenklinik, Abt. für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Das Ziel war, Geburtsgewicht und Wachstumsretardierung (small for gestational age (SGA)) nach klassischer in-vitro Fertilisation (cIVF) mit IVF im natürlichen Zyklus (NC-IVF) zu vergleichen und in Zusammenhang mit dem Estradiol (E2)-Spiegel am Tag der Ovulationsinduktion zu setzen.

Materialien:

Wir identifizierten 643 Schwangerschaften zwischen 2010 – 2016 an unserem Zentrum, wovon 155 nach cIVF (Agonisten- oder Antagonistenprotokoll) oder NC-IVF und frischem Embryotransfer zu einer Einlingsgeburt führten. Die tägliche Gonadotropin-dosis bei cIVF war ≥150 IU während bei der NC-IVF kein Gonadotropin verwendet wird.

Methoden:

Retrospektive Kohortenstudie an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Bern, Schweiz. Wir extrahierten Informationen zu Behandlung, Schwangerschaftsverlauf und Geburt aus Krankenakten und Geburtsberichten. SGA definierten wir als Geburtsgewicht ≤5. Perzentile und supraphysiologisches E2 als > 10'000 pmol/l. Mittels Multilevel-Regressionsanalyse wurden Geburtsgewicht (inkl. Perzentile) und Wachstumsretardierung/SGA zwischen cIVF und NC-IVF abhängig vom E2-Spiegel verglichen. Wir korrigierten für Nikotin- und Drogenabusus, sowie Alter, BMI und Größe der Mutter.

Ergebnisse:

Von 155 Frauen hatten 85 eine cIVF und 70 eine NC-IVF. Gestationsalter (inkl. Frühgeburtlichkeit), Geburtsgewicht und Geburtseinleitung waren vergleichbar. Nach cIVF waren 11,8% der Kinder SGA und nach NC-IVF 2,9% (p = 0,039). Die Odds für SGA waren signifikant höher, wenn am Tag der Ovulationsinduktion supraphysiologische E2-Spiegel gemessen wurden (p = 0,015). Dies blieb signifikant nach Korrektur (OR 3,86, 95% CI 1,1 – 13,5, p = 0,034). Die korrigierte Odds für SGA abhängig vom IVF-Protokoll war knapp nicht signifikant (OR 4,44, 95% CI 0,8 – 24, p = 0,082).

Zusammenfassung:

In unserer Studie ist die IVF mit Gonadotropinstimulation, insbesondere wenn supraphysiologische Estradiolspiegel erreicht werden, mit mehr SGA Kindern assoziiert.