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DOI: 10.1055/s-0038-1671917
Junge Psychiater auf der Suche nach der Identität ihres Faches
Kommentar: Wer sind wir und wer wollen wir sein?Young psychiatrists on their way to professional identityPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. September 2018 (online)
Zusammenfassung
Der Wandel im Gesundheitssystem, die Errungenschaften aus Bildgebung und Genetik sowie die internationale Klassifizierbarkeit psychischer Störungen haben das Selbstverständnis des Psychiaters stark verändert. Zudem haben Abgrenzungsprobleme des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie von den Neurowissenschaften und der Psychosomatik in den letzten Jahren zu einer Identitätskrise unseres Faches beigetragen. Dies führt zu der Notwendigkeit, das Profil des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie kritisch zu reflektieren und neu zu schärfen. Die veränderten gesundheitspolitischen und -ökonomischen Rahmenbedingungen führen zu der Erkenntnis, dass der wesentliche existenzgefährdende Faktor für die Kliniken die Verknappung des ärztlichen Nachwuchses ist. Zur Gewährleistung von befriedigenden Rahmenbedingungen in der Medizin ist jedoch ein Umdenken erforderlich, wenn man bedenkt, dass die Rekrutierung und Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses die Achillesferse zunehmend privat wirtschaftender Kliniken sein wird. Im Rahmen der European Psychiatric Association (EPA) als auch der World Psychiatric Association (WPA) sind Komitees für Assistenten und junge Fachärzte gegründet worden und haben sich als Young Psychiatrists Programs auf den entsprechenden Kongressen etabliert. Es hat sich der Gedanke durchgesetzt, dass der Nachwuchsproblematik im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie nur durch eine gezielte Nachwuchsförderung begegnet werden kann. Das Referat „Young Psychiatrists“ möchte für diesen Diskurs als Forum der deutschen Fachgesellschaft dienen, damit das Fach Psychiatrie und Psychotherapie als Weiterbildungsoption weiterhin eine attraktive Alternative darstellt.
Summary
Health systems are facing fundamental political changes that are – together with deeper insights in the genetic impact of psychiatric disorders and the results of functional MRI research – modifying the self-awareness of psychiatric professionals. The lack of distinct boundaries to related disciplines like neurosciences and psychosomatics contributes to the identity crisis of psychiatry. Thus, there is a need to redefine the profile of our profession. One of the most serious problems of health systems is represented by the fall in demand of young professionals choosing medicine and particularly psychiatry and psychotherapy as carrier opportunity. Activities to augment the attractiveness of this field of medicine are required. The European Psychiatric Association (EPA) and the World Psychiatric Association (WPA) as well as national associations are facing this challenge by presenting special offers to young psychiatrists to get them integrated into professional networks, to encourage their scientific interests and therefore to secure the “life assurance” of our discipline.