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DOI: 10.1055/s-0038-1673267
Effizienz physikalischer Modalitäten
Publication History
Publication Date:
11 October 2018 (online)
Hintergrund:
Da zum Wirkungsnachweis physikalischer Modalitäten randomisierte kontrollierte doppelblinde prospektive Studien infolge Schwierigkeiten bei der Verblindung der Patienten (physikalische Modalitäten stimulieren physikalische Rezeptoren, Verum wird daher meist vom Patienten erkannt) kaum zur Verfügung sind, stehen physikalische Modalitäten häufig in der öffentlichen Diskussion als Maßnahmen mit mangelndem Wirkungsnachweis im Raum, obwohl zahlreiche klare Wirksamkeitsnachweise auf anderen Evidenzleveln vorliegen.
Seitens interessensgeleiteter Kreise werden Modalitäten oft auch als „passive Maßnahmen“ abqualifiziert, obwohl sie als hochwirksame Schmerztherapien beziehungsweise Stimulationsverfahren in vielen Fällen der medikamentösen Therapie gleichwertig beziehungsweise überlegen sind, insbesondere was die „number needed to harm“ betrifft.
Gezeigt werden sollen einerseits die zahlreichen, die Wirkungen eindeutig belegenden Wirksamkeitsnachweise, andererseits die medizinische und wirtschaftliche Effizienz physikalischer Modalitäten.
Methodik:
Auf der Basis der Durchsicht der rezenten Literatur, insbesondere kürzlich veröffentlichter Leitlinien wird die Fragestellung nach den Wirksamkeitsnachweisen und Indikationen beleuchtet.
Eine weitere Quelle ist ein, von der ÖGPMR in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Österreich GesmbH entwickeltes Studienpapier bezüglich intra- und extramuraler Versorgung im Bereich physikalischer Medizin und Rehabilitation.
Anhand gesamtvolkswirtschaftlicher Betrachtungen am Beispiel von Krankenstandstagen unter der Diagnose „Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems“ wird die Relation wirtschaftliche Kosten versus wirtschaftlicher Nutzen abgeschätzt.
Ergebnisse:
Es liegen zahlreiche Wirksamkeitsnachweise für Modalitäten aus den Bereichen Thermo-, Mechano- und Elektrotherapie in unterschiedlichen Evidenzleveln vor.
Die Etablierung eines Zentralinstitutes für physikalische Medizin und Rehabilitation in einem Krankenhaus erspart diesem namhafte Kosten.
Pro einem Euro der in die Verabreichung von Modalitäten investiert wird, kann eine Ersparnis an Folgekosten von zwei Euro abgeschätzt werden.