Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678023
Posterbegehung (P03) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC metastasiert, molekulare Treiber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NSCLC Stadium III mit EGFR Mutation – erfolgreiche Induktionstherapie mit Afatinib

S Rüdiger
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
G Schmidtke-Schrezenmeier
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
C Kropf-Sanchen
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
S Feuerabendt
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
J Wöhrle
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
W Rottbauer
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 

Einleitung Die Standardtherapie des Nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms im inoperablen Stadium III ist die simultane Radiochemotherapie. Eine Studie mit 366 Patienten ergab keinen Überlebensvorteil einer Induktionschemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel trotz einem Anteil mit Tumorverkleinerung von 31%1. In palliativer Situation erreichen moderne Erstlinientherapien Ansprechraten von 48% durch die Gabe von Platin/Pemetrexed/Pembrolizumab2 oder 71% unter Osimertinib bei Patienten mit EGFR-Mutation3. In einer Studie mit 12 EGFR-mutierten Patienten im Stadium IIIA(N2) konnte durch eine neoadjuvante Gabe von Erlotinib ein Ansprechen von 58% erreicht werden4. Daten zum Einsatz eines EGFR-TKI vor simultaner Radiochemotherapie liegen nicht vor.

Fallvorstellung Wir berichten über einen kaukasischen 63-jährigen Patienten mit großer pulmonaler Raumforderung im rechten Oberlappen und kontralateralem Lymphknotenbefall. Er war beschwerdefrei, ECOG 0, ohne relevante Nebenerkrankungen und einem Nikotinkonsum von 15 pys bis vor 30 Jahren. Mittels transbronchialer Biopsie wurde ein mittelgradig differenziertes pulmonales Adenokarzinom gesichert. Nach Beurteilung der Strahlentherapeuten war das Strahlenfeld für eine initiale Radiatio zu groß, sodass eine Induktionstherapie eingeleitet werden sollte. Nach Eingang der Molekularpathologie zeigte sich eine EGFR-Mutation im Exon 19. Eine Therapie mit Afatinib 40 mg wurde begonnen und bei maximaler Hauttoxizität I° gut vertragen. Im Zwischenstaging nach 8 Wochen konnte eine gute Partialremission festgestellt werden. Die Tumorgröße war nun einer Strahlentherapie zugänglich und eine simultane Radiochemotherapie mit Cisplatin/Vinorelbin bis 66,6 Gy wurde durchgeführt.

Zusammenfassung: Eine Induktionschemotherapie soll Mikrometastasen früh behandeln, zu einer besseren Verträglichkeit führen und die Tumorgröße deutlich reduzieren. Bei zu großem Strahlenfeld ist ein gutes Tumoransprechen essentiell zum Erreichen der definitiven Radiochemotherapie. Hier sollte nach molekularer Diagnostik das potenteste medikamentöse Regime zum Einsatz kommen.