Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678043
Posterbegehung (P05) – Sektion Klinische Pneumologie
Asthma 2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Absolute Eosinophilenzahl und klinischer Verlauf von 333 konsekutiven Rehabilitanden mit nicht kontrolliertem Asthma

K Schultz
1   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
M Wittmann
1   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
R Wagner
1   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
N Lehbert
1   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
B Szentes
2   Helmholtz Zentrum München-Deutsches Foschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Neuherberg
,
L Schwarzkopf
3   Helmholtz Zentrum München GmbH, Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Neuherberg, Comprehensive Pneumonology Center Munich (Cpc-M), Deutsches Zentrum für Lungenforschung
,
D Nowak
4   Institut Und Poliklinik für Arbeits-, Sozial-Und Umweltmedizin, Klinikum der LMU München, Comprehensive Pneumology Center
,
H Faller
5   Department of Medical Psychology and Psychotherapy, Medical Sociology and Rehabilitation Sciences, University of Würzburg
,
M Schuler
6   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 

Hintergrund Seit der Verfügbarkeit von Anti-IL-5-Biologika für die Therapie des schweren eosinophilen Asthmas ist die Bluteosinophilenbestimmung zunehmend wichtig. Da die Bestimmung des Differenzialblutbildes im Rahmen der pneumologischen Rehabilitation (PR) regelmäßig erfolgt und vor allem Patienten mit nicht kontrolliertem Asthma und problematischen klinischen Verläufen der PR zugewiesen werden, kann die PR bzgl. dieser neuer Therapieoptionen eine wichtige Screening-Funktion übernehmen.

Methode Bei 333 konsekutiven Patienten mit nicht kontrolliertem Asthma (ACT ≤ 19 Pkt.) wurden zu Beginn der Reha die absolute Eosinophilenzahl/µl Blut ermittelt, sowie weitere klinisch relevante Asthmaverlaufsparameter standardisiert mittels Fragebogen erfragt (Zahl der Exazerbationen, Bedarf an oralem Kortison oder Bedarfsspray). Patientencharakteristik zu Reha-Beginn: N = 333, ∅ Alter 51,4 ± 8,4 Jahre, 44,1% Frauen, FEV1 [l] 2,50 ± 0,82 vor/nach Bronchospasmolyse (BSL) 2,69 ± 0,84, FEV1 [%pred.] 79,7 ± 22,1 vor/nach BSL 85,8 ± 21,3, SRtot [kpa*s] 1,67 ± 1,30 vor/nach BSL 1,19 ± 0,83, SRtot[%pred] 156,2 ± 126,2 vor/nach BSL 111,5 ± 80,4.

Ergebnisse

Patienten mit < 150 Eos/µl hatten innerhalb der letzten 12 Monate ∅ 1,67-mal eine Exazerbation, jene mit > 300 Eos/µl ∅ 1,96-mal. Eine ähnliche Tendenz findet sich auch für den Bedarf an oralen Steroiden, inhal. Bedarfsmedikamenten sowie der Anzahl früherer Behandlungen auf einer Intensivstation. Von den Patienten (alle mit ACT < 20 zu Reha-Beginn) mit einer Eosinophilenzahl ≥ 300/µl und mindestens 2 Exazerbationen erreichten am Ende der Reha 71% eine gute AK (ACT ≥ 20 Pkt). Eine Auswertung der Follow-up-Daten nach 12 Monaten wird Ende Februar 2019 vorliegen.

Diskussion Unter den zur PR zugewiesenen Patienten mit fehlender Asthmakontrolle findet sich ein hoher Anteil mit relevanter Eosinophilie. Daher kann die PR u. a. einen wichtigen Betrag zur Identifizierung der Zielgruppe für eine Anti-IL5-Therapie leisten. Dies vor dem Hintergrund, dass die aktuelle NVL-Asthma von 2018 ausdrücklich empfiehlt, vor Einleitung einer Anti-IL5-Therapie eine PR vorzuschalten.

Die Studie wurde von der DRV Bayern Süd gefördert.