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DOI: 10.1055/s-0039-1678120
Einfluss von systemischer Inflammation und Antikoagulation auf das Versagen von ECMO-Systemen
Publication History
Publication Date:
19 February 2019 (online)
Extrakorporale Unterstützungsverfahren gewinnen zunehmend an Wichtigkeit. Dabei wird deren Anwendung durch die Hämokompatibilität eingeschränkt.
In dieser retrospektiven Fallanalyse untersuchten wir Faktoren, die für ein Versagen der extrakorporalen Unterstützung mit der Notwendigkeit eines Systemwechsels verantwortlich sein könnten.
Es wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen dem 1. 1. 2018 und 30. 8. 2018 auf der interdisziplinären internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Aachen mittels eines extrakorporalen Unterstützungsverfahrens behandelt wurden. Neben demografischen Daten wurden die Indikationen zur Therapie sowie die Häufigkeit eines Systemwechsels erfasst. Darüber hinaus wurden die Laborparameter wie Leukozyten, Thrombozyten, pTT, INR und Procalcitonin erfasst.
Neben deskriptiver Statistik erfolgte eine ANOVA–Analyse des Einflusses der erhobenen Parameter auf die Notwendigkeit eines ECMO-Wechsels.
Von 16 Patienten überlebten 8 bis zur Krankenhausentlassung (50%). 5 Patienten (32%) wurden bei akuter Herzinsuffizienz behandelt, 9 Patienten (56%) aufgrund eines ARDS bei Pneumonie, 1 Patient (6%) bei COPD und 1 Patient (6%) zur Durchführung einer thoraxchirurgischen Operation. Eine therapeutische Antikoagulation mit einer pTT, 45 Sekunden wurde an 55% der Behandlungstage bei akuter Herzinsuffizienz, an 36% bei ARDS und an 39% bei COPD/postoperativ erreicht. Bei X 7 Patienten (44%) waren Wechsel der ECMO notwendig; diese waren nur bei Patienten mit ARDS notwendig (78% der Patienten mit ARDS, p = 0.0032). In der ANOVA-Analyse konnte ein signifikanter (p‘0.05) Einfluss auf die Anzahl der Wechsel für das Procalcitonin sowie die Thrombozytenzahl nachgewiesen werden. Weder die Länge der Therapiedauer noch die Effektivität der Antikoagulation zeigten diesbezüglich einen signifikanten Einfluss. Zwischen den Indikationen akute Herzinsuffizienz und ARDS bei Pneumonie zeigte sich in der ANOVA-Analyse für das Procalcitonin ein signifikanter Unterschied (p ‹ 0.05).
Die Aufarbeitung unserer Fallserie konnte zeigen, dass die Notwendigkeit eines Systemwechsels weniger von einer effektiven Antikoagulation sondern zu einem großen Teil von der Aktivierung der systemischen Inflammationsreaktion abhängen könnte.