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DOI: 10.1055/s-0039-1678131
Inanspruchnahme und Determinanten leitlinien-empfohlener nicht-medikamentöser Behandlungsoptionen bei COPD Patienten: Ergebnisse der COSYCONET Kohorte
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Februar 2019 (online)
Hintergrund Die aktuelle COPD-Leitlinie enthält Empfehlungen zu nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen und Präventionsmaßnahmen. Ziel ist es, dazu die Inanspruchnahme und deren Determinanten in der Versorgungspraxis zu ermitteln.
Methoden Von 1152 COPD-Patienten der COSYCONET Kohorte (Visite 4) wurden Selbstangaben zu Inanspruchnahme und Arztempfehlungen nicht-medikamentöser Therapie analysiert. Dies umfasste Informationen zu Schutzimpfungen, Raucherentwöhnung sowie Sportprogramme, Physiotherapie und Patientenschulungen. Unterschiede zwischen GOLD-Stadien wurden mit Chi-Quadrat-Tests überprüft. Mithilfe logistischer Regressionen wurden Determinanten der Inanspruchnahme unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, GOLD-Stadium, Schulbildung, Komorbidität und Fachrichtung des behandelnden Arztes identifiziert.
Ergebnisse Während 74% der Patienten im letzten Herbst/Winter eine Grippeschutzimpfung erhielten, gaben 63% eine Pneumokokken-Impfung im Erwachsenenalter an. Diesbezügliche Arztempfehlungen wurden von 89% (Grippe) bzw. 65% (Pneumokokken) der Patienten berichtet und standen in Zusammenhang mit vermehrter Inanspruchnahme. Höhere GOLD-Stadien (GOLD 3, 4: Odds Ratio 2.23 bzw. 3.74), Alter (OR 1.03) und ein Pneumologe als behandelnder Arzt (OR 1.42, Ref. Allgemeinarzt) waren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Grippeimpfung assoziiert. Ein Programm zur Raucherentwöhnung absolvierten 25% der 473 Raucher/Ex-Raucher. Ein von der Krankenkasse erstattetes Sportprogramm und Physiotherapie wurden von 20% bzw. 10% der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung in Anspruch genommen. An mindestens einer Patientenschulung nahmen 40% teil. Es wurde eine vermehrte Inanspruchnahme aller Maßnahmen bei steigendem Schweregrad der COPD gefunden (p < 0.001).
Diskussion Die Impfraten lagen auf einem akzeptablen Level, während die anderen Behandlungsoptionen nur zwischen 10% −40% rangierten. Positiv ist, dass Patienten höherer Schweregrade vermehrt die Nutzung der Angebote berichteten und die Inanspruchnahme im Zusammenhang mit Arztempfehlungen stand. Patienten der Stadien 1 und 2 sollten frühzeitig durch den behandelnden Arzt auf die nichtmedikamentösen Therapieoptionen hingewiesen und bei allen Schweregraden die Nutzung intensiviert werden.