Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678131
Freie Vorträge (FV DGP 7) – Sektion Klinische Pneumologie
Hot topics der klinischen Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inanspruchnahme und Determinanten leitlinien-empfohlener nicht-medikamentöser Behandlungsoptionen bei COPD Patienten: Ergebnisse der COSYCONET Kohorte

J Lutter
1   Helmholtz Zentrum München, Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
L Schwarzkopf
1   Helmholtz Zentrum München, Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
RA Jörres
2   Ludwigs-Maximilians-Universität München, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
,
S Karrasch
3   Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
H Schulz
3   Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
X Liu
4   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie
,
T Welte
5   Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
C Vogelmeier
6   Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, Ugmlc, Mitglied Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
R Holle
7   Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Februar 2019 (online)

 

Hintergrund Die aktuelle COPD-Leitlinie enthält Empfehlungen zu nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen und Präventionsmaßnahmen. Ziel ist es, dazu die Inanspruchnahme und deren Determinanten in der Versorgungspraxis zu ermitteln.

Methoden Von 1152 COPD-Patienten der COSYCONET Kohorte (Visite 4) wurden Selbstangaben zu Inanspruchnahme und Arztempfehlungen nicht-medikamentöser Therapie analysiert. Dies umfasste Informationen zu Schutzimpfungen, Raucherentwöhnung sowie Sportprogramme, Physiotherapie und Patientenschulungen. Unterschiede zwischen GOLD-Stadien wurden mit Chi-Quadrat-Tests überprüft. Mithilfe logistischer Regressionen wurden Determinanten der Inanspruchnahme unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, GOLD-Stadium, Schulbildung, Komorbidität und Fachrichtung des behandelnden Arztes identifiziert.

Ergebnisse Während 74% der Patienten im letzten Herbst/Winter eine Grippeschutzimpfung erhielten, gaben 63% eine Pneumokokken-Impfung im Erwachsenenalter an. Diesbezügliche Arztempfehlungen wurden von 89% (Grippe) bzw. 65% (Pneumokokken) der Patienten berichtet und standen in Zusammenhang mit vermehrter Inanspruchnahme. Höhere GOLD-Stadien (GOLD 3, 4: Odds Ratio 2.23 bzw. 3.74), Alter (OR 1.03) und ein Pneumologe als behandelnder Arzt (OR 1.42, Ref. Allgemeinarzt) waren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Grippeimpfung assoziiert. Ein Programm zur Raucherentwöhnung absolvierten 25% der 473 Raucher/Ex-Raucher. Ein von der Krankenkasse erstattetes Sportprogramm und Physiotherapie wurden von 20% bzw. 10% der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung in Anspruch genommen. An mindestens einer Patientenschulung nahmen 40% teil. Es wurde eine vermehrte Inanspruchnahme aller Maßnahmen bei steigendem Schweregrad der COPD gefunden (p < 0.001).

Diskussion Die Impfraten lagen auf einem akzeptablen Level, während die anderen Behandlungsoptionen nur zwischen 10% −40% rangierten. Positiv ist, dass Patienten höherer Schweregrade vermehrt die Nutzung der Angebote berichteten und die Inanspruchnahme im Zusammenhang mit Arztempfehlungen stand. Patienten der Stadien 1 und 2 sollten frühzeitig durch den behandelnden Arzt auf die nichtmedikamentösen Therapieoptionen hingewiesen und bei allen Schweregraden die Nutzung intensiviert werden.