Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678237
Posterbegehung (P18) – Sektion Klinische Pneumologie
Klinische Studien bei COPD, Asthma, Palliativmedizin & more
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnostik benigner Pleuraergüsse

H Elmas
1   Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
P Wagner
1   Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
KF Rabe
2   Lungenclinic Grosshansdorf GmbH, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Airway Research Center North (Arcn), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
L Welker
1   Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

 

Einleitung Pleuraergüsse (PE) entstehen als Folge einer gesteigerten pleuralen Permeabilität und/oder geänderter hydrostatischer bzw. kolloidosmotischer Drücke. Trans- (TNS) und Exsudate (EXS) sind häufige Symptome vielfältiger Erkrankungen. Laborchemische und zytologische Befunde ermöglichen in der Mehrzahl der Fälle eine valide Einschätzung ihrer Dignität. Die genaue Genese eines PE wird erst durch eine sorgfältige Anamnese und subtile klinische Untersuchung erkennbar.

Methodik In der LungenClinic Grosshansdorf wurden zwischen 2011 und 2017 insgesamt 2207 PE (779 maligne, 1428 benigne) von 1771 Patienten (Ø Alter 68,5 Jahre, 632 w) untersucht und mit den histologisch- bzw. klinisch-validierten Enddiagnosen (801 bzw. 970 Fälle) verglichen.

Ergebnisse In 647 Fällen lag eine Pleurakarzinose vor (Zytologie 480mal positiv). 1124mal handelte es sich um benigne PE (Zytologie 15mal falsch positiv, diagnostische Sicherheit 90%, Sensitivität 74%, negativer prädiktiver Wert 99%). Etwa die Hälfte (n = 390) der 833 EXS hatte eine mehrheitlich unspezifisch-entzündliche Ursache. Deutlich geringer (257mal) fanden sich paramaligne PE (davon 95 Plattenepithelkarzinome). Den 114 kardialen, nephrogenen bzw. PE hepatischer Genese folgten deutlich seltener Asbest- oder benigne Pleuratumoren-assoziierte PE (16 bzw. 14mal). 8mal führten ein Rheuma, 6mal ein Chylothorax, 4mal eine Strahlenpneumonitis und 27 weitere seltene Erkrankungen zur Ausbildung eines EXS. Unter den 291 TNS dominieren erwartungsgemäß 105 Fälle kardialer, nephrogener bzw. hepatischer Genese. Entzündliche und paramaligne TNS sind mit jeweils 63 Fällen (25 SQC) deutlich seltener. Nur 9mal gingen ein benigner Pleuratumor, zweimal eine Pleuraasbestose und einmal eine Strahlenpneumonitis mit einem TNS einher. Darüber hinaus traten bei 48 weiteren seltenen Erkrankungen TNS auf.

Schlussfolgerung Die zytologische Ergussdiagnostik ermöglicht die sichere Erkennung der Dignität eines PE. Im Rahmen zentral stenosierender SQC treten besonders häufig benigne PE auf. Das große differenzialdiagnostische Spektrum potentieller Ursachen von PE ist und bleibt eine Herausforderung für den Pneumologen.