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DOI: 10.1055/s-0039-1678350
Dekanülierungsversagen nach Langzeitbeatmung: Häufigkeit und Ursachen
Publication History
Publication Date:
19 February 2019 (online)
Hintergrund Bisher existiert kein allgemeiner Standard zur geplanten Dekanülierung nach Langzeitbeatmung. Häufigkeit und Ursachen eines Dekanülierungsversagens sind in Studien bisher nur schlecht untersucht. Ziel der Arbeit ist die Beschreibung des Dekanülierungsversagens in einem Weaningzentrum.
Methodik Grundlage ist ein festgelegter klinikinterner Standard zum Vorgehen bei Dekanülierung. Dieser beinhaltet Capping, Hustenstoß, Sekretproduktion, klinisch-endoskopische Schluckdiagnostik und Bronchoskopie. Retrospektiv wurden monozentrisch Patientenverläufe des Weaningregisters der Einrichtung ausgewertet. Vorgabe war die Erfassung von mindestens 100 konsekutiven Fällen.
Ergebnisse Ausgewertet wurden Daten von 113 Patienten (68,7 ± 9,8 Jahre, Trachealkanülenverweildauer 67,8 ± 54,5 Tage); Weaningversagen: 40/113; primäres Dekanülierungsversagen (< 1 h): 27/73; sekundäres Dekanülierungsversagen (1 – 72 h): 4/31. Ursachen eines Dekanülierungsversagens waren Atemversagen/Atemwegsinstabilität (13/31), Sekretproduktion (14/31), laryngo-tracheale Obstruktion als Spätfolge nach Tracheostomie (2/31). Der negative Vorhersagewert (kein Dekanülierungsversagen) von Schluckdiagnostik und Bronchoskopie betrug 0,86 bzw. 0,93.
Schlussfolgerung Gut ein Drittel aller langzeitbeatmeten Patienten kann dauerhaft dekanüliert werden. Seltener als bisher angenommen sind Post-Tracheotomie-Stenosen Ursache eines Versagens. Mittels Schluckdiagnostik und Bronchoskopie kann eine erfolgreiche Dekanülierung vorausgesagt werden.