Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 62-63
DOI: 10.1055/s-0039-1678425
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effektivität der Gewichtsreduktion bei insulindysregulierten Pferden

J. Delarocque
1   Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
F. Frers
1   Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
K. Huber
2   Institut für Nutztierwissenschaften, Universität Hohenheim, Stuttgart
,
K. Feige
1   Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
T. Warnken
1   Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
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Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

Hintergrund Die Hufrehe ist eine gravierende und stark prävalente Erkrankung des Hufes bei Pferden. In über 80% der Fälle ist eine mit einer Insulindysregulation einhergehende Endokrinopathie ursächlich für ihre Entstehung. Verschiedene Studien zeigten, dass eine Hufrehe durch eine Hyperinsulinämie hervorgerufen werden kann. Die einzige momentan verfügbare Therapieoption für insulindysregulierte Pferde besteht aus einer Optimierung des Managements mit dem Ziel einer Gewichtsreduktion. Als wissenschaftliche Grundlage für diese Empfehlung dient derzeit lediglich eine nachgewiesene Besserung der Insulinsensitivität. Die Feststellung der tatsächlichen Minderung der postprandialen Hyperinsulinämie durch eine Gewichtsreduktion ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Material und Methoden Im Abstand von jeweils 9 – 11 Wochen wurden an fünf Zeitpunkten 19 Islandpferde gewogen und einem oralen Glukosetest (OGT) unterzogen. Nach Entnahme einer Basalprobe wurde den gefasteten Pferden 0,5 g Glukose/kg Körpergewicht (KGW) per Nasenschlundsonde verabreicht und im Folgenden die Serum-Insulinkonzentration über 4 Stunden bestimmt. Der Zusammenhang zwischen dem KGW im Verhältnis zum individuellen Durchschnitt (rKGW) und der Fläche unter der Insulinkurve im Verhältnis zum individuellen Durchschnitt (rAUCinsulin) wurde mit einer linearen Regression ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion Aufgrund eines wechselnden Futterangebots und einer variierenden Belastungsintensität wurden über das Jahr relative Gewichte in einer Spanne von 86% bis 112% des mittleren individuellen Gewichts beobachtet. Die rAUCinsulin war signifikant vom rKGW abhängig (p < 0,001). Eine Gewichtsreduktion von 5% führte im Mittel zu einer Reduktion der rAUCinsulin von über 20%. Diese Ergebnisse belegen die bisher nur angenommene Wirksamkeit der empfohlenen Gewichtsreduktion im Hinblick auf eine signifikante Reduktion der Hyperinsulinämie infolge einer Optimierung des Managements bei insulindysregulierten Pferden.