Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 63
DOI: 10.1055/s-0039-1678427
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachweis von Neutrophil Extracellular Traps (NETs) beim Hund am Hämatologiegerät ADVIA 2120®

N. Kleinert
1   Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
I. Conejeros
2   Institut für Parasitologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
N. Bauer
1   Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
G. Prechtl
3   Siemens Healthcare Diagnostics GmbH, Wien
,
C. R. Hermosilla
2   Institut für Parasitologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
A. Moritz
1   Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität Gießen
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Publication History

Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

NETs sind netzartige Strukturen aus DNA und antimikrobiellen Peptiden, die von neutrophilen Granulozyten als Teil der angeborenen Immunantwort gebildet werden. Sie fangen und zerstören eindringende Mikroorganismen, sind jedoch auch mit pathologischen Prozessen assoziiert. Der ADVIA 2120® ist ein Human- und Veterinärhämatologiegerät und kann mittels eines neuen Gates den sogenannten NACU (nucleic acid containing units) Count detektieren.
Ziel dieser Studie war herauszufinden, ob mit den NACUs im Blut zirkulierende NETs nachzuweisen sind.
Methoden Es wurde Vollblut von acht gesunden Tieren entnommen, zwei Teile davon mit 50 ng/ml Lipopolysaccharid bzw. 100 nM Phorbol-12-myristat-13-acetat für NETose stimuliert und ein Teil nativ belassen. Die stimulierten Proben wurden nach 180 Minuten Inkubation, die nativen Proben sofort am ADVIA 2120® gemessen. Als Vergleichsmethoden dienten die Detektion NETose aktiver Zellen in der Immunfluoreszenzmikroskopie (IFM) und indirekt die Konzentration freier DNA im Plasma. Zusätzlich wurde Vollblut von 19 Hunden mit starker systemischer Entzündungsreaktion gleichermaßen untersucht.
Ergebnisse Der NACU Count der stimulierten Proben sowie der Patientengruppe war im Vergleich zu den nativen Proben signifikant höher (13 bzw. 12,5 vs. 8,5; p = 0,045 sowie 27 vs. 8,5; p = 0,009). Die Werte freier DNA zeigten keine Änderung zwischen stimulierten und nativen Proben, jedoch signifikant höhere Werte (p = 0,0036) in der Patientengruppe. Für die NETose-Aktivität in der IFM ergaben sich nichtsignifikant höhere Werte (p = 0,27) für die stimulierten Proben und nichtsignifikant niedrigere Werte (p = 0,075) für die Patientengruppe im Vergleich zu den nativen Proben. Die Methoden zeigten eine nur mäßige Korrelation (rs: −0,4 bis 0,5) untereinander.
Schlussfolgerung NACUs repräsentieren NETs, diese jedoch nicht ausschließlich. Die mäßige Korrelation der Vergleichsmethoden ist durch die Detektion des Prozesses zu verschiedenen Zeitpunkten zu erklären. Weitere Studien sind nötig, um die NACUs abschließend beurteilen zu können.