Gesundheitswesen 2019; 81(03): 232
DOI: 10.1055/s-0039-1679269
Vorträge
Fachausschuss Umweltmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention von CO-Intoxikationen in Shisha-Bars

V Weihofen
1   Landesamt für Gesundheit und Soziales, Arbeitsgruppe Wasserhygiene und umweltbezogener Gesundheitsschutz, Berlin, Germany
,
L Hemmers
1   Landesamt für Gesundheit und Soziales, Arbeitsgruppe Wasserhygiene und umweltbezogener Gesundheitsschutz, Berlin, Germany
,
D Kadler
1   Landesamt für Gesundheit und Soziales, Arbeitsgruppe Wasserhygiene und umweltbezogener Gesundheitsschutz, Berlin, Germany
,
D Sagebiel
2   Landesamt für Gesundheit und Soziales, Veterinärwesen (Inspektorat Tierimpfstoffe), Lebensmittelwesen, Gentechnik, Infektionsschutz, gesundheitl. Verbraucherschutz, Berlin, Germany
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)

 

Hintergrund:

Das Rauchen einer orientalischen Tabakpfeife, auch Wasserpfeife (WP) oder Shisha genannt, ist weit verbreitet und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur in den für Deutschland bislang erforschten Gruppen der 12- bis 17-Jährigen bzw. der 18- bis 25-Jährigen (30-Tages-Prävalenz von 8% bis 15%). Zudem berichteten die Medien vermehrt über Rettungseinsätze in Shisha-Bars und über Schließungen solcher Betriebe.

Akute Gefahren durch das WP-Rauchen ergeben sich insbesondere durch den hohen CO-Gehalt im Innenraum, der durch das unvollständige Verbrennen der Kohle entsteht, vor allem in schlecht belüfteten Räumen. Diese Gefahr betrifft nicht nur den Raucher, sondern auch andere im Raum anwesende Personen.

CO ist farb- und geruchlos. Wenn sich CO im Blutkreislauf ansammelt, nehmen rote Blutkörperchen, die normalerweise Sauerstoff durch den Körper transportieren, stattdessen CO auf. Diese Sauerstoffunterversorgung des Körpers führt zu zahlreichen unspezifischen Symptomen wie diffusen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen. In schwereren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen, myokardialen Ischämien und Tod kommen.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) sieht sich in diesem Zusammenhang in der Rolle des Aufklärers des Verbrauchers und hat in diesem Kontext für Herbst 2018 bzw. Winter 2018/2019 eine zeitlich befristete Medienkampagne zur gesundheitlichen Aufklärung konzipiert. Ziel ist es in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen um die Entwicklung des Geschehens proaktiv beeinflussen zu können.

Methode:

Neben „klassischen Medien“ wie Printmedien, Rundfunk und Fernsehen wird eine Social-Media-Kampagne initiiert, um die Zielgruppe, insbesondere der Jugendlichen, bestmöglich zu erreichen. Dabei wird die Produktion eines Videoclips und das aktive Verbreiten des Videoclips (sog. „Video-Seeding“) auf sozialen Plattformen wie Instagram, Facebook und YouTube forciert. Weiterhin sieht das Konzept eine grafische Aufbereitung der Informationen auf Postkarten vor, inkl. Verteilung in der Gastronomie-Szene mit eher jüngerem Publikum bzw. in Bezirken mit hoher Dichte an Shisha-Bars. Perspektivisch ist ein Videowettbewerb an Berliner Schulen denkbar. Separate Hinweise für die Barbetreiber werden entwickelt.

Ergebnisse & Diskussion:

In Ergänzung der Darstellung der Kampagne, werden die Ergebnisse auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert.