Gesundheitswesen 2019; 81(03): 247
DOI: 10.1055/s-0039-1679307
Vorträge
Fachausschuss Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Toilettenhygiene in Schulen – Umfrage in Schulen in Frankfurt am Main, 2018

U Heudorf
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
T Neuhäusel
2   Amt für Bau und Immobilien, Frankfurt am Main
,
Y Demircan
3   Staatliches Schulamt, Frankfurt am Main
,
K Leonhardt
4   Stadtschulamt Frankfurt, Pädagogik, Frankfurt am Main
,
S Petrozziello
4   Stadtschulamt Frankfurt, Pädagogik, Frankfurt am Main
,
G Savas
2   Amt für Bau und Immobilien, Frankfurt am Main
,
K Steul
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)

 

Hintergrund:

Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen zu dem Zustand der Toiletten an Frankfurter Schulen wurde im Frühjahr 2018 die Task Force Schultoiletten gebildet. Diese führte im Juni 2018 eine Umfrage in Schulen zu ihren deren Erfahrungen und Sichtweisen durch. Ziele der Umfrage waren: Bestandserhebung von Problemlagen sowie Erfassung von good practice-Beispielen.

Methoden:

In Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Bau und Immobilien (ABI), dem Stadtschulamt, dem Staatlichen Schulamt und dem Gesundheitsamt wurden zwei Fragebögen entwickelt. Einer für Schulleitungen und einer für die Schüler, welcher pro Klasse gemeinsam von den Schülern ausgefüllt werden sollte. Dabei wurden Erfahrungen und Vorschläge sowohl von den Schulleitungen als auch von den Schülern erhoben.

Ergebnisse:

163 Schulen wurden angeschrieben. 89 Schulen (54%) schickten die Fragebögen für die Leitung zurück, aus 112 (68,7%) der Schulen wurden 1360 Schüler/Klassen-Fragebogen ausgefüllt zurückgeschickt.

Weniger als 10% der Schulleitungen waren mit dem Zustand der Toiletten zufrieden; als Erfolgsfaktoren nannten sie pädagogische Maßnahmen zum Nutzungsverhalten und Bereitstellung ausreichender Hygieneartikel (je 13,6%) sowie eine erhöhte Reinigungsfrequenz (11,4%). Zwei Drittel der Leitungen klagten über Uringeruch (mehrmals pro Woche oder täglich), je ein Drittel über fehlendes Hygienematerial und herumliegenden Müll, 15% über kotverschmierte Oberflächen. Als Ursache gaben 72% der Leitungen das Nutzerverhalten an, in weniger als 40% mangelhafte Reinigung oder schwer zu reinigende Toiletten. Als Verbesserungsmöglichkeiten schlugen 72% der Leitungen höhere Reinigungsintervalle vor, 53% zusätzliches Aufsichtspersonal, und > 40% Bau/-Renovierungsarbeiten sowie ein höheres Budget für Hygieneartikel.

Gefragt danach, was in den Toiletten stört, gaben 9,4% der 1360 Klassen-Fragebogen an, dass nichts störe, in 92,6% der Bögen wurde über Gestank, 85,4% über Schmutz, 66,8% über fehlendes Toilettenpapier geklagt. Als Gründe für Probleme gaben die Klassen an: Schülerinnen und Schüler verschmieren die Toiletten absichtlich (86,5%), Toiletten sind alt (56,3%) bzw. unbeaufsichtigt (48,6%), Putzleute reinigen nicht richtig (42,3%). Verbesserungsvorschläge der Schüler reichen von verbesserter Reinigung und mehr Reinigungspersonal über Baumaßnahmen, mehr Kontrolle und Aufsicht, ausreichend Toilettenpapier etc. bis hin zu technischen Lösungen wie ein Chip- und Code-System.

Diskussion:

Die Umfrage bestätigt die deutlich verbesserungsbedürftige Situation in den Schultoiletten – über alle Schulformen (Daten nicht gezeigt). Sowohl Leitungen als auch die Klassen nannten am häufigsten das Nutzerverhalten und Vandalismus als Ursache, mit deutlichem Abstand gefolgt von Problemen mit der Reinigung oder alten Toiletten. D.h. verbesserte Reinigung ist zwar häufig erforderlich, reicht aber alleine nicht aus. Die vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen sollten getestet und bei Bewährung implementiert werden.