Osteologie 2019; 28(01): 48
DOI: 10.1055/s-0039-1679971
Freie Vorträge Osteoporosetherapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die trabekuläre Mikroarchitektur ermöglicht die Vorhersage von Frakturen bei postmenopausalen Frauen unter Denosumab-Therapie

S Butscheidt
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
,
T Rolvien
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
,
E Vettorazzi
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg
,
I Frieling
3   Osteoporose Zentrum Hamburg – Neuer Wall, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Die hochauflösende periphere quantitative Computertomografie (HR-pQCT) stellt ein dreidimensionales Verfahren zur Untersuchung des Frakturrisikos von Osteoporosepatienten dar. Das Ziel dieser Studie ist es, die Ausgangssituation und die nachfolgenden Veränderungen der Knochenmikroarchitektur mit Beginn der Denosumab-Therapie zu untersuchen. Hierzu werden die postmenopausalen Frauen mit und ohne neu aufgetretene Fraktur getrennt ausgewertet und beide Gruppen miteinander verglichen.

Methode:

Es wurden insgesamt Daten von 182 postmenopausalen Frauen ausgewertet, die vor Beginn der Denosumab-Therapie mittels HR-pQCT untersucht wurden und sich im Verlauf mindestens einem zweiten HR-pQCT Scan nach 12 Monaten unterzogen haben. Die Frauen wurden in zwei Gruppen eingeteilt, basierend auf dokumentierten Frakturen für die folgenden 2,9 ± 1,1 Jahre: Fraktur (n = 22) und keine Fraktur (n = 160). Die Ausgangsparameter von DXA, HR-pQCT und Knochenstoffwechsel wurden zwischen den beiden Gruppen verglichen. Darüber hinaus wurden Receiver Operating Characteristic (ROC) sowie multiple Regressionsanalysen durchgeführt, um den prädiktiven Wert hinsichtlich des Auftretens von Frakturen von Basisdaten und deren Veränderungen nach 12 Monaten zu bewerten.

Ergebnisse:

Zu Studienbeginn waren die trabekulären Parameter in der Frakturgruppe signifikant reduziert und zeigten den besten prädiktiven Wert für das Auftreten von neuen Frakturen unter laufender Denosumab-Therapie. Die DXA-Ergebnisse konnten hingegen keine Frakturen vorhersagen. Ein multiples Regressionsmodell identifizierte BV/TV und Alter als die besten Ausgangsparameter für das Frakturrisiko. Nach 12 Monaten stiegen die kortikalen und trabekulären Parameter in beiden Gruppen zwar an, jedoch wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der Kontroll- und Frakturkohorte festgestellt.

Diskussion:

Die trabekuläre Knochenmikrostruktur zu Studienbeginn ist entscheidend für das Frakturrisiko, insbesondere im Vergleich zu den vorliegenden DXA-Werten. In diesem Zusammenhang schienen die Follow-up-Ergebnisse hinsichtlich des Frakturrisikos bei der Therapie mit Denosumab von untergeordneter Bedeutung zu sein.