Osteologie 2019; 28(01): 70
DOI: 10.1055/s-0039-1680032
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

OFF Label Therapie mit Teriparatid bei Infektpseudarthrose

H Kunter
1   Evangelisches Krankenhaus Kalk, Köln
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Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

In Fällen mit großen Defekten durch Infektionen nach Frakturen kommt es häufig durch die avitale Situation zu verzögerten oder ausbleibenden Knochenheilungen. In besonders ausweglosen Fällen droht die Amputation. Meist handelt es sich um jungen Patienten.

Methode:

In drei Fällen von avitalen Infektpseudarthrosen haben wir nach radikalem chirurgischem Debridement und externer Stabilisierung mit Ringfixateuren nach abgeheilten Wunden mit einer off label Therapie mit Teriparatid begonnen. Die Behandlung erfolgte zwischen 5 und 7 Monaten mit dem externen Ringfixateur und 7 – 24 Monaten mit Teriparatid. Die medikamentöse Therapie wurde in allen Fällen erst drei Monate nach der letzten OP begonnen. Alle Patienten hatten Frakturen an den unteren Extremitäten (Oberschenkelschaft, distale und proximale Tibia) und konnten nach 6 Wochen Voll mit dem Fixateur belasten. Das Durchschnittsalter war 43 Jahre. Zwei der drei Patienten waren Raucher. Alle Patienten zeigten zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Behandlung radiologisch eine Inaktivitätsosteoporose lokal.

Ergebnisse:

Es kam insgesamt zu 6 Drahtwechsel, jedoch zu keiner Infektion. Ein Patient brach die medikamentöse Therapie nach 7 Monaten wegen anhaltender, grippeähnlicher Symptome ab. Ein Patient zeigte nach 1 Jahr eine komplette knöcherne Durchbauung und beendete aus diesem Grund die Therapie, die dritte Patientin war unterernährt und hatte in der DXA Messung eine nachgewiesene Osteooporose und führte die Therapie bis 24 Monate durch. Radiologisch verheilten alle Patienten im Schnitt nach 15 Monaten CT morphologisch und auch klinisch vollständig.

Diskussion:

Bei der Multifaktoriellen Therapie dieser Patienten sollten alle Register der Optionen gezogen werden, da alternativ die Amputation der Extremität droht. Daher erscheint eine solche off Label Therapie nach Rücksprache mit den Patienten eine mögliche Ultima Ratio zu sein