Osteologie 2019; 28(01): 70-71
DOI: 10.1055/s-0039-1680034
Posterbegehung 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwerer Verlauf einer postmenopausalen Osteoporose

AD Lazarescu
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Fachklinik für Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gynäkologie, DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Osteologie, Bad Pyrmont
,
M Gehlen
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Fachklinik für Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gynäkologie, DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Osteologie, Bad Pyrmont
,
C Hinz
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Fachklinik für Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gynäkologie, DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Osteologie, Bad Pyrmont
,
N Önder
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Fachklinik für Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gynäkologie, DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Osteologie, Bad Pyrmont
,
M Pfeifer
2   Institut für Klinische Osteologie Gustav Pommer e.V., Bad Pyrmont
,
HW Minne
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Fachklinik für Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gynäkologie, DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Osteologie, Bad Pyrmont
,
M Pfeifer
3   Klinik DER FÜRSTENHOF, Bad Pyrmont, Institut für klinische Osteologie, Bad Pyrmont
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Durch eine adäquate medikamentöse Therapie gelingt es in vielen Fällen einen Frakturprogress bei Osteoporose zu verhindern. Der klinisch tätige Osteologe wird im Rahmen seiner Tätigkeit jedoch immer wieder mit therapierefraktären Fällen konfrontiert, sieht Anschlussfrakturen nach operativen Maßnahmen und ist bisweilen durch Nebenwirkungen von Medikamenten gezwungen effektive medikamentöse Therapien zu unterbrechen.

Methode:

Kasuistik Die 58-jährige Patientin kam frühzeitig mit 43 Jahren in die Menopause. Ursache waren eine Hysterektomie und Ovarektomie wegen eines Ovarial-Tumors. Es folgte eine niedrig dosierte Sexualhormonsubstitution über 4 Jahre. Die Familienanamnese für Osteoporose ist positiv. Es bestand eine euthyreote Stoffwechsellage bei Z.n. partieller Strumectomie. Seit 11 Jahren ist eine erniedrigte Knochendichte bekannt

Ergebnisse:

Vor 6 Jahren wurde bei einem T-Score von -3,6 SD eine Therapie mit Denosumab (Prolia) eingeleitet und nach 5 Jahren Therapie ohne Ersatz pausiert. Neun Monate nach der letzten Gabe traten erste atraumatische Wirbelkörper-Frakturen auf. Th5 und Th6 wurden mittels Kyphoplastie behandelt. Eine instabile Th12-Berstungsfraktur wurde mittels Spondylodese (Th10-L2) versorgt. Eine antiresorptive Therapie mit Prolia wurde wieder begonnen (10 Monate nach der letzten Gabe). Dennoch kam es zu einer weiteren Frakturprogredienz in den nächsten Monaten. Daraufhin wurde eine osteoanabole Therapie mit Teriparatid begonnen. Wegen Krämpfen in den Beinen pausierte die Patientin diese Therapie im Verlauf für einen Monat. Die histologische Untersuchung von Th12 und die Beckenkammbiopsie ergaben keine Hinweise auf eine sekundäre Osteoporose (kein Plasmozytom, keine Mastozytose, keine Metastasen). Die Laborwerte ergaben keinen Hinweis für eine sekundäre Genese. Insgesamt sind in 9 Wirbelkörper-Frakturen nachweisbar (Th 5, 6, 11, 12, L1 bis L5)

Diskussion:

Die hier dargestellte Kasuistik beschreibt einen schweren Verlauf einer Osteoporose, der durch das Pausieren von Medikamenten verkompliziert wurde. Ganz besonders ist zu beachten, dass eine langjährige erfolgreiche Therapie mit Denosumab (Prolia) nicht ohne Therapie-Ersatz pausiert werden sollte. Die Kasuistik deutet darauf hin, dass bereits wenige Monate nach Prolila-Therapiepause Rebound-Effekte zu erwarten sind. Die Spondylodese und Vertebroplastie könnten zu dem Verlauf ebenfalls mit beigetragen haben.