Nuklearmedizin 2019; 58(02): 111-112
DOI: 10.1055/s-0039-1683490
Wissenschaftliches Programm: Leuchtturm-Sitzungen
Leuchtturm-Sitzung 7: Innovative Radiopharmaka
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung von Tc-99 m-Tracern für die Diagnostik von FAP-positiven Tumoren

T Lindner
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
A Loktev
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
A Altmann
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
FL Giesel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
C Kratochwil
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
W Mier
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
,
U Haberkorn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. f. Nuklearmedizin, Heidelberg
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Ein Großteil der epithelialen Tumore rekrutiert Fibroblasten und aktiviert sie zu krebsassoziierten Fibroblasten. Hierbei kommt es häufig zu einer Überexpression der membranständigen Serin-Protease FAP (Fibroblasten-Aktivierendes Protein alpha). Es konnte bereits gezeigt werden, dass DOTA-tragende FAP-Inhibitoren (FAPIs) für PET-Diagnostik und Endoradiotherapie verwendet werden können. Da SPECT im Vergleich zu PET günstiger und breiter verfügbar ist, sollten die FAPI-Tracer für die Tc-99 m-Bildgebung und Re-188-Therapie nutzbar gemacht werden, um einer größeren Zahl von Patienten als Theranostikum zur Verfügung zu stehen.

Methodik/Methods:

Für die Herstellung von Tc-99 m-Tricarbonylkomplexen wurde ein Chelator ausgewählt, dessen Carbonsäuren im fertigen Konstrukt leicht zu verschiedenen Derivaten umgesetzt werden können. Hierdurch wurde eine Plattformstrategie ausgehend von einem ursprünglichen Tracer ermöglicht. Die erhaltenen Tc-99 m-Komplexe wurden in vitro mittels Bindungs- und Kompetitionsexperimenten untersucht und mit planarer Szintigrafie und Organverteilungsstudien in tumortragenden Mäusen charakterisiert.

Ergebnisse/Results:

Trotz guter in vitro Daten zeigte die Szintigrafie mit dem ersten Tc-99 m-Tracer eine Anreicherung in der Leber sowie eine biliäre Exkretion. Um dies zu verhindern, wurden hydrophile Aminosäuren an den Chelator gekoppelt. Von den erhaltenen Derivaten zeigte FAPI-34 die besten Ergebnisse in der Szintigrafie und den Organverteilungsstudien. Daraufhin konnte im Fall von zwei Patienten die Anwendung für Szintigrafie als auch SPECT erfolgreich demonstriert werden.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Die positiven Ergebnisse für FAPI-34 zeigen das Potential für die routinemäßige Anwendung von FAPI-34 in der Diagnostik, vor allem in Fällen, bei denen keine Bildgebung mittels PET verfügbar ist. Derzeit werden Experimente vorbereitet, die eine Therapie mit Re-188 ermöglichen, um das theranostische Potential von FAPI-34 auszuschöpfen.