Nuklearmedizin 2019; 58(02): 117
DOI: 10.1055/s-0039-1683505
Vorträge
Radiomics und Modelling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pharmakokinetik PSMA-spezifischer Liganden in Abhängigkeit von Affinität und Stoffmenge: Eine Simulationsstudie

NJ Begum
1   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
A Thieme
2   Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Munich, Germany, Klinik für Nuklearmedizin, München
,
N Eberhardt
1   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
R Tauber
3   Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Munich, Germany, Klinik und Poliklinik für Urologie, München
,
M Eiber
2   Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Munich, Germany, Klinik für Nuklearmedizin, München
,
AJ Beer
1   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
G Glatting
1   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
P Kletting
1   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Ziel dieser Arbeit ist den Einfluss der Affinität PSMA-spezifischer Peptide für verschiedene Stoffmengen auf die Pharmakokinetik von Tumor und Niere zu untersuchen.

Methodik/Methods:

Mithilfe eines kürzlich entwickelten Ganzköper-PBPK-Modells und den Populationsparametern von 13 Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mcrPC) wurde die Pharmakokinetik von einzelnen Tumorläsionen und der Niere für PSMA-Affinitäten von 0,01 – 100 nM und Stoffmengen von 1 – 1000 nmol simuliert. Aus den simulierten Kurven wurden die zeitintegrierten Aktivitätskoeffizienten (TIAC) bestimmt und zur besseren Vergleichbarkeit durch die Organmasse geteilt. Auch das Verhältnis dieser Größen von Tumor zu Niere wurde bestimmt.

Ergebnisse/Results:

Für hohe Bindungsaffinitäten hängen die TIAC-Werte von der Peptidmenge ab, sowohl bei Tumorläsionen als auch bei Nieren, z.B. bei KD = 0.01 nM für 1 nmol, 10 nmol und 100 nmol, 1000 nmol sind diese 57h/kg, 72h/kg, 18h/kg, und 3h/kg für die Nieren und 58h/kg, 78h/kg, 64h/kg und 11h/kg für die Tumorläsionen. Die entsprechenden TIAC-Verhältnisse von Tumor zu Niere sind 1,0, 1,1, 3,5 und 3,5.

Für niedrige Bindungsaffinitäten verändern sich die TIAC-Werte sowohl für Tumorläsionen als auch für die Nieren nur wenig mit der Peptidmenge, z.B. bei KD = 100 nM sind die entsprechenden TIAC-Werte für die Niere 0,4h/kg, 0,4h/kg 0,4h/kg, 0,4h/kg und für die Tumorläsionen 1,1h/kg, 1,1h/kg, 1,0h/kg und 0,9h/kg. Die entsprechenden TIAC-Verhältnisse von Tumor zu Niere sind 2,7, 2,7, 2,7 und 2,5.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Bei PSMA-spezifischen Peptiden mit hoher Affinität hat die Stoffmenge einen großen Einfluss auf das Verhältnis der TIACs von Tumor zu Nieren. Werden beim PET/CT zu kleine Mengen verabreicht, so bindet ein nicht unerheblicher Teil PSMA-spezifisch im PSMA-positivem Normalgewebe mit hoher Durchblutung. Grundsätzlich ist die Aufnahme im Tumor und in der Niere für hochaffine Liganden sensitiver gegenüber der gegebenen Stoffmenge.