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DOI: 10.1055/s-0039-1683510
[18F]FDG-PET der inferioren Colliculi bei einseitig tauben Patienten
Publication History
Publication Date:
27 March 2019 (online)
Ziel/Aim:
Die neueste Generation volldigitaler klinischer PET-Scanner erlaubt eine deutlich verbesserte räumliche Auflösung, mit der sich auch Kerngebiete im Hirnstamm klar vom umliegenden Gewebe abgrenzen lassen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Auswirkung von asymmetrischer Hörbeeinträchtigung auf den Glukosemetabolismus der inferioren Colliculi sowie des primären auditorischen Kortex untersucht.
Methodik/Methods:
Neun Patienten mit asymmetrischer Hörbeeinträchtigung wurden mit einem Philips Vereos PET/CT und [18F]FDG untersucht. Mittels VOI-Analysen (inferiore Colliculi und primärer auditorischer Kortex) wurden Unterschiede zwischen der normalisierten FDG-Aufnahme (Referenz: Zerebellum) der ipsi- und kontralateralen Seite (bezogen auf das stärker beeinträchtigte Ohr) und mögliche Zusammenhänge mit der Dauer der Hörbeeinträchtigung betrachtet.
Ergebnisse/Results:
Im Seitenvergleich zeigte sich eine zur Lateralisation der Hörminderung passende, kontralaterale Reduktion des Metabolismus sowohl der inferioren Colliculi als auch des primären auditorischen Kortex (p < 0,01 bzw. p < 0,005). Der Hypometabolismus im kontralateralen primären auditorischen Kortex war umso geringer ausgeprägt, je länger die Hörbeeinträchtigung bestand (r = 0,88, p < 0,005). Auf der kontralateralen Seite prädizierte der Metabolismus der inferioren Colliculi jenen des primären auditorischen Kortex nur, wenn für die Dauer der Hörbeeinträchtigung kontrolliert wurde (t = 2,5, p < 0,05).
Schlussfolgerungen/Conclusions:
Mittels volldigitaler klinischer PET-Scanner kann der Glukosemetabolismus der inferioren Colliculi untersucht werden. Die neuronale Aktivität kontralateral zur Seite der stärkeren Hörbeeinträchtigung ist sowohl in den inferioren Colliculi als auch im primären auditorischen Kortex reduziert. Im primären auditorischen Kortex wird dieser Effekt allerdings mit der Dauer der Hörbeeinträchtigung schwächer, vereinbar mit intermodaler kortikaler Plastizität (Rauschecker & Korte, 1993). Diese Beobachtung legt einen möglichen Nutzen der PET zur Prädiktion des Benefits entsprechender restaurativer Therapie (z.B. Cochlea-Implantate) nahe.