Nuklearmedizin 2019; 58(02): 155
DOI: 10.1055/s-0039-1683622
Poster
Schilddrüse
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veränderung von Uptake und effektiver Halbwertszeit von I-131 bei der Nachtherapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen

P Täger
1   Köln
,
M Reifegerst
1   Köln
,
J Hammes
1   Köln
,
M Hohberg
1   Köln
,
C Kobe
1   Köln
,
M Dietlein
1   Köln
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A Drzezga
1   Köln
,
M Schmidt
1   Köln
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Im Rahmen der Behandlung benigner Schilddrüsenerkrankungen ist gelegentlich eine stationäre Nachtherapie (NT) zum Erreichen der Zieldosis nötig. Aufgrund der vorangegangenen Primärtherapie (PT) wird von einem gewissen Sättigungseffekt der Schilddrüse mit zum Zeitpunkt der NT erwarteten verändertem Iod-Uptake und effektiver Halbwertszeit (HWZeff) ausgegangen. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war die Quantifizierung dieser Parameter.

Methodik/Methods:

Es wurden die Patienten (Pat.) identifiziert welche im Zeitraum 2010 – 2018 eine NT erhielten. Unabhängig von der Diagnose wurde der mittlere NT-Uptake in der Schilddrüse im Verhältnis zum PT-Uptake berechnet. Entsprechend wurde mit der HWZeff verfahren. Im Anschluss wurden die Pat. diagnoseabhängig gruppiert und die entsprechenden Parameter erneut berechnet. Ein Test auf Normalverteilung wurde mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test durchgeführt, die Signifikanztestung mit dem Mann-Whitney-U-Test.

Ergebnisse/Results:

254 Pat. erhielten eine stationäre NT. 138 Pat. hatten einen Morbus Basedow (MB), 66 Pat. eine unifokale Autonomie (UFA), 16 Pat. eine multifokale Autonomie (MFA), 19 Pat. eine disseminierte Autonomie (DA) und 15 Pat. eine euythreote Struma (ES). Der Kolmogorov-Smirnov-Test weist für die Gesamtheit und die einzelnen Diagnosen keine Normalverteilung auf. Diagnoseunabhängig zeigt sich eine individuelle Differenz des NT-Uptake im Vergleich zur PT von -32,2% (p < 0,01) und eine HWZeff von +0,9 d (p < 0,01). Diagnosengruppiert ergab sich: MB-Uptake: -38,2% (p < 0,01), MB-HWZeff: +1,0 d (p < 0,01); UFA-Uptake: -38,8% (p < 0,01), UFA-HWZeff: +1,1 d (p < 0,01); MFA-Uptake: -31,9% (p = 0,24), MFA-HWZeff: +1,0 d (p = 0,43); DA-Uptake: -16,8% (p = 0,32), DA-HWZeff: +0,8 d (p = 0,26); ES-Uptake: -17,9% (p = 0,046), ES-HWZeff: -0,7 d (p = 0,11).

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Für die Entitäten MB und UFA ist bei Durchführung einer NT mit o.g. signifikant reduziertem Uptake und signifikant verlängerter HWZeff zu rechnen. Auch für die restlichen Krankheitsentitäten deuten sich korrespondierende Trends an.