Nuklearmedizin 2019; 58(02): 173
DOI: 10.1055/s-0039-1683677
Poster
Radiomics und Modelling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Asphärizität neuroendokriner Tumore in der prätherapeutischen Somatostatinrezeptor-Bildgebung: Ein innovativer Prädiktor für das progressionsfreie Überleben unter Everolimus?

C Wetz
1   Charité, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
P Genseke
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
,
UF Pape
3   Charité, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin
,
H Jann
3   Charité, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin
,
C Furth
1   Charité, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
M Kreißl
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
,
F Hofheinz
4   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Positronen-Emissions-Tomografie, Dresden-Rossendorf
,
M Venrito
5   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg
,
AK Stüven
3   Charité, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin
,
H Amthauer
1   Charité, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Bei Patienten mit pulmonalen oder gastrointestinalen neuroendokrinen Tumoren (NET) kann der teils nebenwirkungsreiche mTOR-Inhibitor Everolimus das progressionsfreie Überleben (PFS) verlängern. Ziel dieser Studie war die Evaluation der läsionalen Asphärizität (ASP) in der prätherapeutischen Somatostatinrezeptor (SSR)-Bildgebung hinsichtlich einer weiteren Spezifizierung von Patientensubgruppen die von der Therapie im Besonderen profitieren.

Methodik/Methods:

Retrospektive, bizentrische Analyse von 30 Patienten (m = 17; w = 13; medianes Alter, 59 [38 – 75] Jahre) mit einer prätherapeutischen [111In-DTPA0]octreotid Szintigrafie. Die funktionellen Volumina von bis zu 3 führenden Läsionen je Patient (n = 74) wurden mittels halbautomatischer, hintergrundadaptierter Segmentierung erhoben (ROVER, Version 2.1.20) und jeweils die sphärische Heterogenität des SSR-Besatzes – die ASP – berechnet. Für die maximal gemessene ASP je Patient erfolgten Kaplan-Meier-Analysen inklusive log-rank-Tests sowie eine univariate Cox Regression bzgl. des PFS.

Ergebnisse/Results:

Alle 30 Patienten waren unter Everolimus progredient oder entwickelten ein Rezidiv. In der univariaten Analyse erwies sich die ASP [Median, 12,7%; Spannweite, 1,1 – 43,5] als Prädiktor des PFS (p = 0,033; Hazard Ratio [HR], 2,391 je eine Einheit). Patienten mit einer hohen ASP (> 14%) zeigten ein medianes PFS von 6,7 Monaten (95%-Konfidenzintervall [CI], 2,1 – 11,4 Monate) gegenüber 14,4 Monaten (95%-CI, 12,5 – 16,3 Monate; p = 0,028) für eine ASp ≤14%.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Mittels ASP kann im untersuchten Patientenkollektiv eine Prädiktion des PFS erreicht werden. In Bezug auf eine Nutzen-/Risiko-Abwägung zur Indikationsstellung der Everolimusgabe erscheint der Einsatz der prätherapeutischen ASP bzgl. einer optimalen Patientenauswahl bedeutsam; Patienten mit einer ASP > 14% hatten ein signifikant kürzeres PFS.