Nuklearmedizin 2019; 58(02): 173-174
DOI: 10.1055/s-0039-1683678
Poster
Radiomics und Modelling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HET-CAM-Modell zur Analyse der spezifischen Aufnahme von radiomarkierten Substanzen

G Winter
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
AB Koch
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
G Glatting
2   Universitätsklinikum Ulm, Medizinische Strahlenphysik, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
V Rasche
3   Universitätsklinikum Ulm, Experimentelle Kardiovaskuläre Bildgebung, Klinik für Innere Medizin II, Ulm
,
AJ Beer
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Die Entwicklung neuer onkologischer Tracer umfasst u.a. die Evaluation der spezifischen Bindung und Tumoranreicherung. Das HET-CAM (hen's egg test – chorioallantoic membrane) Modell ist eine mögliche Alternativmethode, um die Zahl der Tierversuche mit Mäusen gemäß der „3R“-Prinzipien (replacement, reduction, refinement) zu verringern. Für dieses Modell ist kein TVA notwendig. Wir untersuchten daher den Einsatz für Studien der Tracerakkumulation in Tumorxenografts im PET und MRT.

Methodik/Methods:

Befruchtete Hühnereier wurden nach einer Inkubation von 72h geöffnet. Auf der Chorioallantois-Membran wurden Tumorxenografts aus Prostatakarzinomzellen mit variabler PSMA-Expression (LNCap C4 – 2 und PC-3) etabliert. Hochauflösende MRT-Messungen (BioSpin 117/16, Bruker) und dynamische PET Messungen über 60 min nach i.v. Applikation von Ga-68-PSMA-11 in Blutgefäße der Chorioallantois-Membran (Focus 120, Siemens) wurden durchgeführt. Die Messdaten von MRT und PET wurden überlagert, die Anreicherung je Tumor wurde im Gamma-Counter und PET quantifiziert.

Ergebnisse/Results:

Es fand sich eine höhere Anreicherung von Ga-68-PSMA-11 in dem PSMA-positiven Xenografts gegenüber den PSMA-negativen Tumoren: 0,25 ± 0,11%ID für LNCaP C4 – 2 und 0,08 ± 0,04%ID für PC-3 (n = 12); das Verhältnis PSMA-spezifisch zu -unspezifisch lag bei 3,6 ± 2,2. Eine erfolgreiche Injektion wurde bei 67% der Eier erreicht. Im Verlauf der PET-Messung blieb die Aktivität in der C4 – 2 Tumorregion stieg leicht um 8,5 ± 2,6%.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Wir haben ein HET-CAM Model etabliert, das die Evaluation spezifischer Tumorbindungen in Xenografts im PET und MRT erlaubt und helfen kann, die Zahl an Tierversuchen mit Xenografts für die Entwicklung neuer Radiopharmazeutika zu reduzieren.