Kinder- und Jugendmedizin 2019; 19(02): 125
DOI: 10.1055/s-0039-1684065
Eisenstoffwechsel
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eisenmangel und zeitgemäße Therapie

N Stoffel
1   Eidgenössische Technische Hochschule, Department of Health Sciences and Technology, Laboratory of Human Nutrition, Zürich, Schweiz
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Publication Date:
17 April 2019 (online)

 

Einführung:

Eisenmangel mit oder ohne Anämie ist weltweit eine häufig auftretende Mangelernährung. Zu Eisenmangel kommt es, wenn über einen längeren Zeitraum die Eisenverluste größer sind als die Eisenaufnahme. Orale Eisensupplementierung ist zwar die erste Wahl für die Behandlung von Eisenmangel mit oder ohne Anämie, jedoch gibt es keinen Konsensus über ein optimales Dosierungsschema. Hepcidin ist der Hauptregulierer des Eisenmetabolismus. Hepcidin bindet an den zellulären Eisenexporter Ferroportin und reduziert dadurch die Freilassung des Eisens aus Enterozyten (Eisenaufnahme aus der Nahrung), Makrophagen (Wiederverwertung des Eisens aus alten Erythrozyten) und Hepatozyten (Eisenspeicher) in die systemische Zirkulation. Hepcidin selbst wird durch den Eisenstatus und Entzündung reguliert. Ein tiefer Eisenstatus führt zu tiefen Hepcidin-Konzentrationen und erleichtert den zellulären Eisenexport und dadurch die Eisenaufnahme. Bei hohem Eisenstatus sowie Entzündung ist Hepcdin erhöht.

Ziel:

Definition eins optimierten Dosierungsschemas für die Einnahme von oralen Eisensupplementen, mit maximaler Eisenabsorption und minimalen Nebenwirkungen.

Methoden:

Orale Eisensupplemente wurden anhand verschiedener Dosierungsschemata jungen Frauen mit Eisenmangel und Eisenmangelanämie verabreicht. Die Supplemente wurden mit stabilen Eisenisotopen markiert. 14 Tage nach der Gabe der letzten Eisendosis wurde das in die roten Blutzellen inkorporierte Eisen bestimmt.

Resultate:

24h nach der Einnahme von 60, 80, 160 und 240 mg Eisen war Hepcidin erhöht – jedoch nicht nach 48h. Bei Frauen mit Eisenmangel führte die Aufteilung einer täglichen Eisendosis in eine 2mal/tägliche Dosierung nicht zu einer verbesserten Eisenabsorption. Die Eisenabsorption war jedoch bei der alternierenden Dosierung um 34% höher verglichen zur täglichen Dosierung. Dies wurde auch in einer Studie bei Frauen mit Eisenmangelanämie bestätigt.

Schlussfolgerung:

Die Einnahme von oralen Eisensupplementen als morgendliche Einzeldosis an alternierenden Tagen führt bei Frauen mit Eisenmangel bzw. Eisenmangelanämie zu einer maximalen Eisenabsorption und zu weniger Nebenwirkungen. Ein effizientes Supplementierungs-Schema könnte die Gabe der doppelten Tagesdosis an alternierenden Tagen sein.