Nervenheilkunde 2019; 38(05): 267
DOI: 10.1055/s-0039-1684955
Vorträge
Fallkonferenz des Referenzzentrums für Neuromuskuläre Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Identifizierung von Markerproteinen in der Skelettmuskulatur bei Laminin-211-defizienten CMD Typ 1A Patienten

H Kölbel
1   Universitätsklinikum Essen, Neuropädiatrie, Essen, Deutschland
,
D Hathazi
2   Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften -ISAS- e.V, Dortmund, Deutschland
,
A Roos
2   Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften -ISAS- e.V, Dortmund, Deutschland
,
U Schara
1   Universitätsklinikum Essen, Neuropädiatrie, Essen, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Mai 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Laminin-211 (früher Merosin) -defiziente CMD Typ 1A (MDC1A), ausgelöst durch rezessive Mutationen im LAMA2Gen (codiert die α2 Untereinheit von Laminin-211). Das klinische Bild ist charakterisiert durch eine schwere kongenitale muskuläre Schwäche und Alterationen in zentralen Nervensystem. Molekulare Untersuchungen von Maus- und kultivierten humanen Muskelzellen ergaben erste Hinweise auf die zugrundeliegende Pathophysiologie durch den Verlust von Laminin-211, allerdings steht die Analyse von Muskelgewebe von Patienten zur Identifizierung von Markerproteinen, die den molekularen Effekt des Verlustes beschreiben, aus.

Methoden:

Massenspektrometrisch-basierte Analyse der proteomischen Signatur von vier Muskelbiopsien von Laminin-211-defizienten CMD 1A Patienten (1w/3 m; Alter bei Biopsie 2 – 14 Monate).

Ergebnisse:

Wir haben 86 Markerproteine (35 erhöht/51erniedrigt) im Muskel der Patienten identifiziert. Die Funktionen der Proteine sind u.a. assoziiert mit Fibrose-Bildung, einer gestörten synaptischen Signaltransmission und einer Störung der mitochondrialen Integrität. Ergänzendzeigten sich Hinweise auf eine zugrundeliegende metabolische Störung.

Diskussion:

Die Ergebnisse zur Pathophysiologie aus den Maus- und kultivierten humanen Muskelzellen wurden an Muskelgeweben von MDC1A Patienten bestätigt. Die gestörte synaptische Signaltransmission stellt eine mögliche Behandlungsoption dar, in Mausmodellen zeigte eine Therapie mit Agrin bereits einen positiven Effekt.