Vergleich drei verschiedener Schmerztherapiekonzepte nach Tonsillektomie (TE)

Die suffiziente Schmerztherapie nach TE ist eine fast alltägliche Herausforderung in der klinischen Arbeit eines HNO-Arztes. Insgesamt konnten in einer retrospektiven Studie an der HNO-Klinik des AMEOS Klinikums Halberstadt 340 Patienten, bei denen im Zeitraum vom 01.01.2012 bis 31.12.2015 eine beidseitige TE durchgeführt wurde, eingeschlossen werden. Primär sollten die Vorteile einer präemptiven Analgesie sowie der Gabe eines Opioids überprüft werden. Es wurden drei Analgetikagruppen gebildet: 1. Diclofenac dispers plus Metamizol, 2. Diclofenac retard plus Metamizol sowie 3. Diclofenac retard plus Oxycodon retard. Dabei erfolgte die Gabe der Retardpräparate präoperativ zusammen mit der Prämedikation. Die TE erfolgte mittels Schere und Raspatorium, die Blutstillung mittels Tupferdruck und bipolarer Koagulation.

Beim Vergleich der NRS-Werte zwischen den Analgetikagruppen fand sich eine leichte Überlegenheit der Gruppe 3 ohne Nachweis eines statistisch signifikanten Unterschieds. Die einzelnen Analgetikagruppen zeigten unterschiedliche Nachblutungsprofile ohne direkten Nachweis einer erhöhten Primär- und Sekundärnachblutungsrate. Ein signifikant erhöhtes Auftreten von Obstipation konnte für die Opioidgruppe nachgewiesen werden. Eine Analyse des Einflusses von Alter und Geschlecht zeigte statistisch signifikant höhere Angaben anhand der NRS (numerische Rating-Skala) bei Frauen sowie eine erhöhte Nachblutungsrate bei Männern.

Zusammenfassend konnte keine eindeutige Empfehlung für die Verwendung von Opioiden und Retardpräparaten für die Schmerztherapie nach TE ausgesprochen werden. Ansatzpunkte für eine verbesserte Analgesie ist insbesondere die Aufklärung von Patienten und medizinischem Personal über Wesen und Möglichkeiten einer modernen Schmerztherapie.

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Publication Date:
23 April 2019 (online)