Gesundheitsökonomische Gesamtkostenerhebung in der HNO-Heilkunde

Die Gesundheitsökonomie liefert mit der Kosten-Effizienz einen wichtigen Faktor in klinischen Entscheidungsprozessen. Um eine ganzheitliche Kostenmessung zu ermöglichen, müssen Kosten auch aus der Patientenperspektive erfasst werden. Ziel dieser Studie war es, einen Fragebogen zu direkten und indirekten Kosten der Patienten an eine HNO-ärztliche Population zu adaptieren.

Die prospektive Studie wurde in einem 4-Monatszeitraum (Juli bis Oktober 2018) in unserer HNO-Abteilung durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden Patienten befragt, die sich aufgrund einer akuten Tonsillitis oder einer damit verbundenen Komplikation in stationärer Behandlung befanden. Die Befragung erfolgte mittels eines Fragebogens, welcher nach Chernyak et al. an ein HNO-ärztliches Patientenkollektiv angepasst wurde. Eine Überprüfung der Verständlichkeit erfolgte mittels Debriefing-Fragebogen.

Es wurden 20 Patienten befragt. Diese gaben an, in den vergangenen 6 Monaten durchschnittlich 3,2-mal einen niedergelassenen HNO- oder Hausarzt aufgrund von Hals- oder Schluckbeschwerden aufgesucht zu haben. Sie waren im Mittel für 13,6 Tage krankgeschrieben. Weiterhin gaben 12 Befragte an, in den vergangenen 6 Monaten auf nicht-verschreibungspflichtige Medikamente zurückgegriffen zu haben. Dies verursachte Kosten von durchschnittlich 56,88 €. Das Debriefing zeigte, dass die Probanden durchschnittlich 10,5 min zum Ausfüllen des Fragebogens benötigten. 90% benötigten dabei keine Hilfe und 70% haben keine der Fragen als schwer empfunden.

Die Studie konnte zeigen, dass individuelle Kosten bei jedem Patienten in relevantem Ausmaß entstehen können. Der verwendete Fragebogen ist an eine HNO-ärztliche Population angepasst und kann in Zukunft als wichtiges Instrument für gesundheitsökonomische Erhebungen dienen.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)