CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S240
DOI: 10.1055/s-0039-1685856
Poster
Onkologie

Inzidentelle Schilddrüsenkarzinome: Analyse von 578 medianen Halszysten

J Heidemann
1   HNO Charite – CBF, berlin
,
VM Hofmann
2   HNO Charite berlin CBF, berlin
,
A Pudszuhn
2   HNO Charite berlin CBF, berlin
› Institutsangaben
 

Schilddrüsenkarzinome aus Residuen des Ductus thyreoglossus sind eine Seltenheit. Nach erfolgter Resektion gibt es keine Richtlinien für das weitere therapeutische Vorgehen. Insbesondere die Notwendigkeit einer totalen Thyroidektomie wird kontrovers diskutiert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur wird eine Fallserie von fünf Patienten mit Schilddrüsenkarzinomen in einer medianen Halszyste präsentiert.

Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit einem Schilddrüsenkarzinom in einer medianen Halszyste im Zeitraum zwischen 2002 und 2017.

Von 578 Patienten mit einer medianen Halszyste konnte bei fünf (3 Frauen, 2 Männer) im Alter von 16 – 73 Jahren (Mittelwert 51; Median 56 Jahre) ein Schilddrüsenkarzinom gesichert werden. Klinisch stellten sich alle Patienten mit einer schmerzlosen Schwellung im Bereich des Zungenbeins vor. Die Diagnose wurde in allen Fällen postoperativ gestellt, in einem Fall wurde bereits in der präoperativen Bildgebung ein Malignom vermutet. Histologisch zeigte sich in allen Fällen ein papilläres Schilddrüsenkarzinom. Vier Patienten erhielten im Intervall eine totale Thyroidektomie und Radioiodtherapie, zwei davon zusätzlich eine Neck dissection, der fünfte Patient hat sich einer weiteren Diagnostik und Therapie entzogen. Die Präparate der Schilddrüsen und Lymphknoten wiesen in allen vier Fällen keine Auffälligkeiten auf.

Aufgrund der Seltenheit von Schilddrüsenkarzinomen in medianen Halszysten existiert kein standardisiertes therapeutisches Vorgehen. In vielen Fällen erscheint die alleinige Resektion der medianen Halszyste ausreichend zu sein. Um die Patienten zu identifizieren, die von einer zusätzlichen Thyroidektomie profitieren, sollte eine Risikostratifizierung vorgenommen werden. Die Prognose ist sehr gut.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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